Zwei Weiseln in einem Volk !

  • Ich hatte heute eine Überraschung erlebt, die zwar bei "alten" Imkern sicher schon vorgekommen ist, aber doch nicht alle Tage passiert:
    Vor einer Woche, am Sonntag, hatte ich ein Volk mit einer gelben Königin (aus 2012) durchgesehen und ein daneben stehendes mit einer roten Kö (aus 2013). Die Gelbe wollte ich diesen Spätsommer austauschen, die war bis jetzt sehr stark, begann jedoch gerade zu schwächeln, es hatte auch öfter mal WZs gegeben. Am besagten Sonntag konnte ich aber die gelbe Kö nicht sehen, dachte mir aber nichts dabei, da Stifte da waren. Als ich danach das rote Nachbarvolk durchsah, kam dort zum Schluss eine Unruhe auf, die ich mir nicht erklären konnte. Bei Ohr-Ranhalten nach zwei Stunden war alles ruhig, die rote Kö hatte ich gesehen.
    Heute, am Samstag, sah ich zuerst das rote Volk durch. Zuerst nahm ich den Honigraum ab, stellt ihn zur Seite. Dann gleich auch die obere Brutzarge zur Seite und begann diese durchzusehen. Die rote Kö lief mir gleich über den Weg, alles o.k.. Dann nahm ich mir die untere Brutzarge vor und arbeitete einen Zacken schneller, da ja meine schöne rote Kö wohlbehalten in der anderen Zarge saß. Und plötzlich lief mir eine geschäftige gelbe Kö in dieser unteren Zarge über den Weg!. Ich war echt von der Rolle vor Überraschung! Die lief da ganz ungestört rum und legte vielleicht noch hier und da einen Restestift. Zwei Königinnen in einem Volk, jede auf ihrer Etage! Das Volk - absolut friedlich. Die Waben voll mit frischer Brut und mit inzwischen brutnestnah dicken Honigkränzen.
    Mir war klar, dass die gelbe Kö aus dem Nachbarvolk war, die Nummer auf dem Plättchen stimmte. Aber warum und wie lange und warum lebte sie noch? Ich fing sie erstmal im Klipp ab und hängte sie zwischen 2 Waben. - Und sah sofort im "gelben" Volk nach: Viele dicke Weiselzellen, meist schon verdeckelt!
    Mein erster Impuls war, die gelbe Kö wieder in ihr altes Volk zu setzen und alle WZs rauszubrechen (tzzz..) - Der zweite, sie einfach da zu lassen wo sie jetzt war, zusammen mit der anderen roten Kö. Aber dann habe ich sie zum Abdrücken freigegeben, sie ist einfach zu alt, ich wollte eh eine andere Kö ins Volk geben. - Jetzt ziehen sie sich selbst eine. Eine andere F2-Tochter von dieser Gelben Kö habe ich schon gezogen, die hat in ihrem Ableger in 2 Wochen eine ganze Zarge vollgestiftet...., super.
    Fazit: Die gelbe Kö muss bei der letzten Durchsicht vor einer Woche oder kurz davor das Volk verlassen haben, deshalb konnte ich sie nicht finden. Der Verdeckelungsgrad der Weiselzellen entspricht dem Zeitraum von einer Woche. Sicher wollte das Volk längst umweiseln und hat sie rausgemobbt. Der Weg ins rote Nachbarvolk ist kurz, sie wurde dort anscheinend gnädig aufgenommen. Vielleicht war das der Grund der kurzen und plötzlichen Unruhe in dem roten Volk... Kann es sein, dass sie kaum noch Pheromone abgestrahlt hat und gar nicht als Königin wahrgenommen wurde? Bekommen solche Königinnen ein Gnadenbrot in einem fremden Volk? Hätte ich sie genausogut auch da drin lassen können?
    Ich fand das heute recht spannend und lasse nun die Bienen entscheiden, wie es weitergeht.

  • Was da zu lesen ist, ähntelt ein bisschen dem Aufsetzen von Schwächlingen im Frühjahr auf ein starkes Volk.
    Das Thema wäre sicherlich interessant für einen künftigen Imkerstammtisch


    Gruß Gerald

    Füttere dein Kind mit Gele' Royale, dann wird aus ihm einmal etwas ganz Besonderes
    Entweder eine Bienenkönigin, oder ein Transvestit tongue.gif

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