Räuberei oder Flucht vor Regenschauer?

  • Hallo zusammen,
    bitte schreibt mir mal Eure Erfahrungen zu einem Thema, das kein Imker mag: Räuberei.


    Ich hatte heute das krasseste Bienen- Erlebnis, seit ich einen Stockmeißel besitze:
    Als ich nachmittags ca. 15:30 zum Stand kam, sah alles noch o.k. aus. Paar Minuten später erschien unser Familienbesuch und berichtete, dass sich gerade ungewöhnlich viele Bienen zu unserem Garten abgesenkt hatten. Da war ich längst schon dabei, in Kampfkleidung nach Abdichtmaterial fürs Flugloch zu flitzen und einen Gartenschlauch zu schnappen. Unglaublich viele Bienen standen mit Getöse vor beiden Beuten und wollten rein. Vor allem aber in das Ablegervolk, das bei der AS-Behandlung etwas zu viel abbekommen hatte.
    Die Fluglöcher sind schon seit Wochen verkleinert von Vollbreite und ca. 6 cm Höhe auf 8 cm Breite und 1 cm Höhe. So schnell kommen so viele nicht rein... Ich habe rasch auf Breite von 2 Bienen verkleinert und mit dem Gartenschlauch die drängelden Bienen runtergespült. Es war jedoch keine Keilerei und Stecherei zu sehen, eben nur ein Drunter und Drüber von Rein und Raus. Die durchnässten Bienen (es waren einige sehr schwarze dabei..) rappelten sich wieder hoch und nach ca. 20 Minuten kehrte relative Ruhe ein.
    Allerdings hat es Sekunden nach Beginn des Ganzen angefangen zu regnen, ein kurzer kräftiger Schauer. Beide Völker sind zahlenmäßig sehr stark, und Bienen kehren zur Beute zurück, wenn Regen naht. Meine Frage: Können es auf einen Schlag so viele Rückkehrer sein, dass der Eindruck von Überfall entsteht??
    Nach ca. 20 Minuten flogen sich wieder Bienen ein (Vorspiel), zahlreiche andere verließen die Beuten sonstwohin (zum eigenen Stock...?), es sah recht friedlich aus. Der nächste kräftige Schauer nahte ca. 17:30, und wieder kamen plötzlich massig Bienen an. Wegen der kleinen Fluglöcher kamen sie nicht so schnell rein, die gesamten Vorderseiten der Beuten waren auf 2 Zargen voll. Es dauerte eine Weile, alle waren drin, wieder war Ruhe.
    Da ich für die dauerhafte Verengung der Fluglöcher besseres Material nehmen wollte, nahm ich zunächst die Fluglochverengung (ein Brett über die ganze Breite, das das kleinere Flugloch hat) ab. Das Erste , was mein Schwiegersohn, der Witze mag, sagte: Oh da trägt ja eine Biene gelben Kopfschmuck! Es war leider kein Spass, er hatte innen vor dem Flugloch die tote Königin entdeckt, sie war sogar noch von ihrem Hofstaat umgeben :(
    Nun wollte ich es genau wissen und sah das Volk durch. Die Königin hatte zwar wieder begonnen zu stiften, aber spärlich. Wurde sie evtl. schon gemobbt?? Aber doch sicher nicht vom Volk abgestochen? Waren doch Räuberbienen drin und haben sie aufgespürt? Das Volk hat noch immer gute Futtervorräte, ob was gefehlt hat, ließ sich nicht wirklich festsstellen. Aber mir hat mal ein Imker gezeigt, wie ehemals verdeckelte Futterwaben nach Räuberei aussehen - zerfranste Zellränder. Die hab ich gesucht und gefunden, zwar nur auf sehr kleinen Flächen aber sicher ein Indiz, dass etwas statt gefunden hat. Auf der Windel waren nach 3 Tagen neben 3 Milben mehr Bienenbeine und abgetrennte Körperteile als sonst zu sehen. Es lagen nicht viele Bienen drauf, aber sie waren meist schwarz. Sehr alte Bienen und Räuberbienen sind schwarz... Und das sonst friedliche Volk war richtig sauer während der Durchsicht!


    Könnt Ihr mir noch mehr eindeutige Merkmale einer statt gefundenen Räuberei nennen? Das eindeutigste, nämlich die Keilerei auf dem Flugbrett war nicht da, doch ich hatte öfter schon gesehen, dass beide Völker es drauf haben, sich gut zu verteidigen.
    Kann ich vorbeugend noch mehr machen? Ich öffne die Beuten zur Durchsicht und zum Füttern erst gegen 19 Uhr bzw. 19:30 so kurz wie möglich.
    Ja, und nun muss ich mich um eine neue Königin kümmern...So lange ist erst mal Halbmast geflaggt.
    Viele Grüße
    Anne

  • Hallo Anne,


    jetzt ist eigentlich die beste Zeit zum Umwaiseln, da das Volk jetzt eigentlich jede Kö ohne größee Probleme akzeptiert. Vor dem Umwaiseln auf jeden Fall nochmals auf WZ durchsuchen und diese ausbrechen!
    So lange das Volk waisellos ist, hat es keinen Lebenswillen mehr, trägt kaum noch Futter und Pollen ein und die Wächter sind ebenfalls nachlässig.
    A & O ist also das Flugloch auf EINE Biene zu verkleinern!
    Verwechselst du vielleicht das sterzeln, wenn sie waisellos sind, mit der Angriffsstellung, wenn sie sauer sind und den Stachel zeigen?
    Aber möglicher Weise waren sie auch wegen der Räuberei gereizt.
    Um die Räubereigefahr zu mindern kannst du das Flugloch noch mit Hindernissen verbauen. Einen Ast, Grashalme, manche stellen wohl auch eine Glasscheibe davor. Räubern soll so das Stehen in der Luft und warten auf einen günstigen Augenblick erschwert werden.
    Außerdem, wenn du kannst, dann schaff dir mehr Völker an, ziehe dir im nächsten Jahr Ableger nach.
    Je weniger Völker, desdo herber der Verlust. Bei Zweien stehst du sonst ganz schnell Ohne da.


    Gruß Gerald

    Füttere dein Kind mit Gele' Royale, dann wird aus ihm einmal etwas ganz Besonderes
    Entweder eine Bienenkönigin, oder ein Transvestit tongue.gif

  • Hallo Anne,


    ein sehr untrügliches Zeichen für Räuberei ist noch starker Flugbetrieb in der Abenddämmerung, wenn alle anderen schon "schlafen". Ich habe vor Regengüssen auch so einen Massenandrang an Fluglöchern beobachtet. Und im Moment scheint sowieso alle so zu laufen wie in anderen Jahren nicht. Sie brüten noch wie verrückt, sie tragen noch jede Menge Nektar ein und ich weiss nicht wie das Wetter bei euch war in den letzten Wochen, aber bei uns ist nach einigen Tagen Schmuddelwetter mit dem Jungbieneneinflug immer die Hölle los.


    Gruss
    Susanne


    PS: Achja und ich hatte auch vor ein paar Tagen ein überfallenes Volk, bei der Nachschau konnte ich feststellen, dass ich die Königin wohl bei der AS Behandlung ins Nirwana geschickt hatte. Und sie haben wohl die Fluglochbewachung nicht mehr so ernst genommen, was andere Völker natürlich sofor spitz gekriegt hatten. Das Volk hab ich über zeitung einem anderen aufgesetzt.

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