Beiträge von Bienenrudi

    Bienenrudi's Monatshinweise November


    Beste „Nebenprodukte“ für den Markt

    Wem brennt es wohl nicht unter den Nägeln, den ersten Met oder Bärenfang nicht nur herzustellen, sondern ihn auch in fröhlicher Runde mit Freunden zu kosten. Ein bisschen Geduld noch ... In der Weiterverarbeitung kann man unser Produkt um einiges edler machen, wenn er, der Honig, schon etwas in Gärung übergegangen ist; er wird weiter zu Met verarbeitet, somit fällt kein Abfall an. Man stelle sich das mal vor: Die Industrie zahlt für einen gegorenen Honig 1,00 € je Kilogramm, und das, weil ihn der Imker durch nicht genügend pflegliche Behandlung hat gären lassen. Die großen Met-Hersteller schütten noch eine bestimmte Menge Wasser auf eine dazu angemessene Menge gegorenen Honig, dazu noch ein bisschen Hefe, Nährsalz usw. Dieser edle Tropfen geht dann für 4,70 € je 0,75 Liter in den Handel. Also, wenn das kein Gewinn ist, es selbst zu machen!


    Wie ich es mache

    Den Abschaumhonig löse ich gänzlich auf und schäume nochmals ab, oder ich nehme dazu den gegärten Honig. Ist der nicht vorhanden, muss es Rapshonig sein, wie meistens der Fall. 100 Liter beabsichtigten Met ergeben sich aus 75 Liter Wasser und 37 kg Honig, er wird, wenn möglich, auf 75 Grad erwärmt, um die Hefen abzutöten. Der Behälter wird mit 70 Grad warmem Wasser gefüllt, der Honig dann eingerührt, alles muss hernach auf 20 bis 25 Grad abkühlen. Dann werden 20 g Hefe und 60 g Hefenährsalz zugegeben. Es sollte schon Hefe aus dem Industriebereich sein, denn sie ist in vier bis sechs Wochen bei einer Temperatur von etwa 25 Grad durchgegoren. Wichtig, dass das Ganze mit einem Gärspund versehen wird, worin ständig Wasser steht; sonst machen sich die Essigfliegen enorm stark, und der Ansatz war umsonst.


    Hat sich die Gärung beruhigt, kann das erste Mal abgezogen werden. Auch gleich eine Kostprobe! Muss der Met nachgesüßt werden, sollte dies in kleiner Abfolge (höchstens 100 g auf 1 Liter) mit Sonnenblumenhonig erfolgen. Man kann noch 100 ml Kieselöl mit einrühren. Nach vierzehn Tagen alles filtern und auf Flaschen abfüllen. Damit eine Nachgärung ausgeschlossen bleibt, wird der Met zuvor bei der Flaschenfüllung auf mindestens 55 Grad erwärmt. Dazu verwende ich einen einfachen Kälbermilch-Erwärmer. Ein Alkoholgehalt bis zu 15 % ist möglich. (Eine Abweichung von 0,99 % gegenüber der Angabe auf dem Etikett ist erlaubt.) Man muss das deutsche Weingesetz unbedingt beachten!


    Wer in die Geheimnisse der Metherstellung eingewiesen werden möchte, kann hierfür einen Lehrgang besuchen. Ich rate, für dieses Neuland zuvor mal mit einem 20-Liter-Ansatz zu beginnen, dann hat man schon ein bisschen Erfahrung, und bei einer Unterweisung kann gezielter gefragt werden.


    Wesentlich schneller geht es mit der Herstellung von Bärenfang, ein Getränk, das angeblich aus Ostpreußen stammt. Ein gutes Rezept: 1,5 Liter Weingeist (Alkohol 70%ig), 0,7 Liter Rum, 3,33 kg Sonnenblumenhonig und 0,5 Liter abgekochtes Wasser. Es können noch 17 ml Gewürz, Ingwerauszug, hinzugegeben werden. Dies würde ich für einen zweiten Versuch empfehlen. Nach 14 Tagen, bei täglichem Durchschütteln, ist dieser süße Honiglikör im Kreise der Familie schon zu genießen. Bei größerem Zuspruch (!) wird der „Bärenfang“ seinem Namen alle Ehren machen, eine überraschende Wirkung also nicht verfehlen. Der Alkoholgehalt beträgt etwa 30 %.


    Das universelle Kittharz

    Ein Renner als Nebenprodukt der Imkerei: die Propolis in flüssiger Form. Seit einigen Jahren als Heilmittel endlich anerkannt, ist es dem Imker nach gesetzlicher Bestimmung jedoch verwehrt, sie in den Handel zu bringen – ein Privileg des Apothekers. Wir sollten es dabei auch belassen, denn es gibt ein Produkthaftungsgesetz, dem tunlichst Folge zu leisten ist. Obwohl es bei der Propolis keine Nebenwirkungen wie bei Tabletten u. a. gibt, besteht doch eine Gefahr, nämlich die Allergie. (Propolisstücke darf der Imker verkaufen.) Propolis in flüssiger Form kann man sich für den Eigenbedarf herstellen.


    Die Gewinnung von Propolis in reinster Form ist relativ einfach, indem ich ein Kunststoffgitter auf die oberste Zarge unterm Deckel so lege, dass mittels Holzstäbchen der Deckel leicht angehoben wird und ein Luftzug entsteht (Kamineffekt). Anfang Juli beginnen die Bienen mit der Propolissammlung. Spätestens jetzt sollte die Gaze eingelegt werden, die die Bienen mit Kittharz abdichten. Zur Ernte im Herbst wird das Gitter in die Kühltruhe gelegt und einen Tag später über einer großen Wanne so geknebelt und bearbeitet, dass die Stücke abspringen.


    Sie werden, wenn nötig, noch ein wenig zerkleinert, damit sie durch den Flaschenhals passen. Dann fülle ich die so genannten Braunflaschen (2,5 Liter Inhalt) mit je einem Gewichtsanteil Propolis und zwei Anteilen 70%igem Alkohol. Täglich wird dieser Ansatz für einige Minuten gerührt, wodurch sich die Propolis auflöst. Danach wird die Lösung nur noch gefiltert, falls möglich unter Druck durch ein Mikrofilter. Die Lösung muss immer mit Alufolie abgedeckt bleiben, damit der Alkohol nicht verfliegt. Abgefüllt wird die Lösung in braune Tropfflaschen, sie sind beim Imkereibedarf erhältlich. Die Flaschen müssen kühl und dunkel gelagert werden. Propolis ist innerlich und äußerlich anwendbar, hilft gegen vielerlei Wehwehchen! Bei mir in der Familie ist sie darum ein Hausmittel. Genaueres erfährt man aus den Büchern von Herold: Heilwerte aus dem Bienenvolk und Potschinkowa: Bienenprodukte in der Medizin.


    Im anheimelnden Kerzenschein

    Bienenwachs wird für mehrerlei Dinge, die wir täglich benutzen, verwendet. Hier und da gibt es Anfragen vom Tischler oder Möbel-Restaurator, sogar vom Gemälde-Restaurator in einem Museum. Auch für Batikarbeiten wird das Wachs verwendet. Die Kerzenindustrie benötigt nur noch wenig Bienenwachs. Genau hier liegen Möglichkeiten offen für kreative Imker und Imkerinnen. Die Kerzenherstellung macht nicht nur Spaß, sie verbreitet im Hause auch einen angenehmen Duft. Und dann, bekanntlich ist der Verkauf von selbst gefertigten Kerzen lukrativ.


    Kerzen zu drehen für den großen Markt, das muss schon mit Bedacht vonstatten gehen. Leicht kann es vorkommen, dass die Mittelwand nicht stramm genug gewickelt wird oder der Docht nicht die richtige Stärke und Richtung hat. Wenn man den Docht genau ansieht, erkennt man an dem Geflecht den Buchstaben V, er muss nach oben gerichtet offen sein, damit beim Abbrennen das Wachs in den Docht hineinläuft.


    Entsprechend der beabsichtigten Stärke der Kerze wickelt man beim Drehen eine oder mehrere Mittelwände (Platten) übereinander (Länge der Platte 57 cm, Breite 10 oder 12,5 oder 15 cm). Bei Verwendung einer Platte wickelt man einen genormten Docht mit der Stärke 10 ein, bei 2 Platten Stärke 12, bei 3 Platten Stärke 14 und bei 5 Platten Stärke 16. Für das Rollen der Kerze sollte man sich ein Stück stabile Küchenplatte zurechtschneiden (keine Spanplatte!) und an der unteren Seite eine Anschlagleiste annageln, damit die Platte nicht wegrutschen kann. So wird Mutters Küchentisch nicht mit Wachs beklebt.


    Dem Kunden wäre mitzuteilen, dass eine selbst gedrehte Kerze einer Pflege bedarf. Der Docht muss hin und wieder mal gekürzt werden. Bei einer per Hand gedrehten Kerze sitzt er nicht ganz zentriert, darum muss die äußere Wachswand ab und zu ein wenig nach innen gedrückt werden, auch dass sie sich nicht aushöhlt. Der anheimelnde Duft der Kerze, das sind flüchtige ätherische Öle.


    Die Herstellung von gegossenen Kerzen war früher etwas Besonderes für die Imkerschaft. Es wurden alte Gläser mit Wachs vollgegossen, nach dem Abkühlen das Glas zerschlagen. Heute erhält man für alle Kerzenarten so genannte Kautschukformen, die im Handel zu kaufen sind. Es gibt Firmen, aber auch Imker, die sich auf die Herstellung gegossener Kerzen spezialisiert haben.


    Honigkörbe en gros

    Es war ein Zufall, dass ich heute Präsente anbiete, deren Beliebtheit immer größer wird: Anlässlich einer Goldenen Hochzeit musste ich für einen Kunden einen mitgebrachten Bienenkorb zusätzlich mit Heidehonig komplettieren. Das war die zündende Idee für mich. Ich habe dann viele Varianten und Ausstattungsmöglichkeiten ausprobiert. Auf Ausstellungen und Weihnachtsmärkten biete ich die verschiedensten Körbe an.


    In meinem Verkaufsraum und in einem Prospekt weise ich auf die verschiedenen Formen der Präsente hin. Mittlerweile wurde mein Präsentkorb zu dem meistgefragten Verkaufsangebot. Erhält man einen größeren Firmenauftrag, kann man sich leicht vorstellen, welche Menge an Honig und anderen Bienenprodukten verbraucht wird. Der Preis ist bei mir so gestaltet, als wenn ich die Produkte einzeln verkaufe, dazu die Kosten für den Korb. Ihn stelle ich, in Folie eingeschlagen, komplett fertig. Dem Inhalt dieser Körbe sind keine Grenzen gesetzt, je nach Wunsch und Nachfrage. Für den betreffenden Anlass kommt noch eine Firmen- oder Glückwunschkarte dazu.


    Vorteil für den Kunden:
    Er hat keine Arbeit mehr mit diesen Präsenten. Sie werden abgeholt oder im Nahbereich im transportfähigen Zustand angeliefert und können dann zu der jeweiligen Festlichkeit mitgenommen werden. Interessierte Besteller sind: der Gemeinderat, Dienstleistungsfirmen, Unternehmer und in zunehmender Anzahl Privatkunden. Für Detail-Fragen stehe ich gern zur Verfügung. Imkerfreunden, die in so ein „Geschäft“ als Selbstvermarkter einsteigen möchten, rate ich auf jeden Fall zu, es ist einen Versuch wert, es lohnt sich.

    Bienenrudi's Monatshinweise Oktober


    HEIDEHONIG vorerst noch stippen.


    Imker, die mit ihren Völkern in die Heide wanderten, haben noch alle Hände voll zu tun. Dieser begehrte Honig fordert Höchstanstrengung von Bienen und Imker. In die selten gewordenen Heideflächen dürfen nur starke Einheiten verbracht werden. Während in der Tannentracht die Völker an der Schwarzsucht erkranken, bleiben in der Heide die Flugbienen im Netz der vielen Spinnen hängen und kehren nicht mehr heim. Darum ist folgendes vom Heidewanderer zu bedenken: Völker, die in der Heide ihren Dienst getan haben, taugen nicht für die Frühjahrs- und Rapstracht. Sie sind einfach zu schwach. Es sei denn, der Imker wandert im September frühzeitig zurück zum Heimstand. Möglichkeiten zur Verstärkung um diese Zeit sind denkbar. Von Vorteil ist natürlich auch, die Heidevölker durch neu aufgebaute Wirtschaftsvölker zu ersetzen. Wie auch immer der Bienenhalter sich entscheidet, für die Einwinterung vorgesehene Heidevölker müssen nach der Abschleuderung sofort aufgefüttert werden. Nach ausgelaufener Brut ist eine zweimalige Varroabehandlung vorzunehmen.


    Honig aus der Besenheide

    Gewiefte Imker wissen genau, wann es sich lohnt, in die Heide zu wandern. Ich drücke für die Heide die stärksten Völker auf jeweils zwei Räume ohne Absperrgitter zusammen. Wer Wert legt auf Scheibenhonig, kann noch Rähmchen mit Anfangsstreifen einhängen. Hierfür gibt es auch spezielle Sektionen beim Handel zu kaufen. Man braucht dann die Portionen nur noch in dünner Folie einzuwickeln und das Gewicht festzustellen.
    Im vorigen Jahr, nach viel Regen im Frühjahr, gab es wieder einmal eine gute Heidehonigernte. Ein Mehraufwand an Arbeit bei der Gewinnung dieses Lebenselixiers erfordert nochmals die ganze Kraft der Imkerfamilie. Heidehonig muss nach der Entdeckelung vor dem Schleudern erst noch gestippt werden. Ein normales Doppelsieb reicht zum Sieben voll aus. Reiner Heidehonig (bei uns aus der Besenheide) wird nach ein bis zwei Tagen abgeschäumt und in Gläser gefüllt. Dieser Honig kandiert nicht, sondern geliert wie Marmelade und ist streichfähig. Sollte ein Anteil Sommerhonig dabei sein, muss der Honig auf jeden Fall gerührt werden. Günstig ist, wenn man eine Rührspirale besitzt, die dem Durchmesser des ganzen Hobbocks entspricht. Dieser Vorteil ergibt sich auch, wenn Honig „geimpft“ werden soll.


    Es kann so sein, dass nicht aller frisch geschleuderter Honig auch gleich gerührt wird. Um aber diesen Honig feinsteif abzufüllen, muss er zuerst gänzlich aufgelöst werden. Dann nimmt man einen schon gerührten, nicht ganz aufgelösten Honig (etwa zehn Prozent) und mischt ihn unter den abzufüllenden. Ich habe immer eine bestimmte Menge feinkandierten Honig in kleinen Eimern vorrätig.


    Letzter Weiselaustausch

    Was ist jetzt, nach der Heide, noch alles möglich?
    Völker, deren Stärke und Leistung nicht befriedigen, können noch mit einem Ableger vereint werden. Die alte Königin wird herausgenommen und der Ableger über Zeitungspapier aufgesetzt.
    Auch stärkere Völker, deren Weisel alterswegen ausgewechselt werden muss, erhalten eine neue Königin, sie wird in einem Käfig unter Zuckerteig zugesetzt. Nachschau erfolgt erst wieder im nächsten Frühjahr. Umweiselungen jeder Art können im Oktober fast immer ohne Verlust durchgeführt werden.


    Jetzt ist auch höchste Zeit für den wohlverdienten Familienurlaub! Da nun alle Völker versorgt sind, sollte man von allem ein bisschen Abstand nehmen, bevor es an die Vermarktung geht. Wer im Urlaub „imkerlich gesehen“ nicht ganz abschalten will, dem empfehle ich eine Erholung unter seinesgleichen. Ein Hamburger Unternehmer organisiert Reisen in den Süden mit imkerlichem Programm. Man trifft sich mit Imkern und Imkerinnen und hat die Möglichkeit, jeweils vor Ort ganz nach Belieben zu fachsimpeln. Auf Drängen meiner Frau Fahren wir schon zum drittenmal mit, ich gebe hierzu gern Auskunft.


    Korrekte Preisgestaltung

    Irgendwann versucht jeder mal, in die Direktvermarktung einzusteigen. Gibt es dann eine größere Ernte, bricht womöglich gleich Panik aus: Der Gedanke, auf dem Honig sitzen zu bleiben, verführt dazu, unter dem üblichen Preis zu verkaufen. Auch die Möglichkeit, Honig gleich unter Preis anzubieten, um auf den Markt zu kommen, ist gegeben. Aber dieser Weg ist falsch und für die Imkerschaft, zumindest in der näheren Umgebung, vielerseits nachteilig. Die Erfahrung lehrt, dass dadurch kein Glas Honig mehr als erhofft abgesetzt wird. Meist verkauft der Imker auf Grund seiner lokalen Lage (entfernt vom Tourismus oder von Ballungsgebieten) ohnehin schon unter Preis, das sollte ein jeder bei seiner Preisgestaltung bedenken. Oft genug kommt es vor, dass ausreichend Honig von einem Kollegen zugekauft werden muss, um die Kundschaft zu halten, und spätestens dann merkt man, welcher Fehler mit dem Dumpingpreis begangen wurde. Übrigens: Honig einmal länger zu lagern bringt mehr Zinsen als manche Spareinlage.


    Viele Laien, aber auch Imker, sind der Meinung, dass mit dem Verkauf von Honig alles Imkern erledigt ist. Dem ist nicht so. Nachfolgend möchte ich auf Vermarktungsmöglichkeiten hinweisen, wodurch sich die Rendite noch steigern lässt:


    • Honig – von Imker zu Imker (Tausch oder Kauf bei Überschussproduktion)
    • Honigversand
    • Pollen – wird zugekauft
    • Met (Honigwein) – Eigenherstellung
    • Bärenfang – Eigenherstellung
    • Propolis – Verkauf nur bedingt möglich
    • (Jungfern-) Wachs – für Batikarbeiten und zum Restaurieren von Gemälden und Möbeln in Museen und Tischlereien
    • Kerzen – Eigenherstellung (auch zugekaufte Wachsartikel)
    • Präsentkörbe – Zusammenstellung nach Wunsch


    Wenn diese Produkte auch erst nach einiger Erfahrung angeboten werden können, kann doch der Jungimker mit dem Verkauf von Bienenmaterial wie Königinnen, Ableger, Kunstschwärme und Wirtschaftsvölker schon bald beginnen.


    Einnahmen versteuern

    Sicherlich gibt es noch eine Menge Produkte, die für die Vermarktung von Interesse sind, aber damit befinden wir uns schon beim gewerblichen Handel. Wir Honigproduzenten sind Selbsterzeuger und dürfen für einen Weiterverkauf nicht mehr als eine bestimmte Obergrenze unseres Handels von anderen Produzenten übernehmen.


    Als Selbsterzeuger für Honig gehöre ich zur Landwirtschaft. Das Finanzamt hat 1999 neue Einheitswerte zur Besteuerung für die Bienenhaltung festgesetzt. Man muss wissen, dass in der Landwirtschaft ein Steuerfreibetrag gegengerechnet wird und somit der Imker mit bis zu einhundertundsechsundsechzig Bienenvölker für das Finanzamt nicht von Interesse ist. Aufzeichnungen über die jährlichen Ein- und Ausgaben sollten aber auf jeden Fall festgehalten werden. Man hat ja überall „Freunde“.


    Für die Vermarktung, insbesondere für den Honig, gilt eine wichtige Voraussetzung: das Bekanntsein. Ich lasse keine Möglichkeit aus, um im öffentlichen Verkehr dabei zu sein, bei Ausstellungen und anderem mitzuwirken. Es gibt ansprechende Plakate vom D.I.B., die man auf Spanplatten kleben kann. Auch Prospekte usw. auf weißen Styroporplatten geben ein sehr schönes Bild.
    Der Milchmann, der mancherorts noch von Haus zu Haus fährt, ist sicher gern bereit, Honig mit anzubieten, ebenso der vorfahrende Lebensmittelhändler. Das alles sind Top-Werbemöglichkeiten zum Nulltarif. Man muss nur frühzeitig damit anfangen.

    Bienenrudi's Monatshinweise für September


    Nun endet die Spätsommerpflege


    Aufkleber geben Auskunft

    Der Kunde heute kauft seinen Honig ebenso mit dem Auge, wie er auf den Preis schaut. Darum wird bei mir jedes Glas bei der Abfüllung gegen das Licht gehalten. So erkennt man nicht nur letzte Unreinheiten, man sieht auch, ob ein Glas vielleicht beschädigt ist oder äußerlich nicht so ganz sauber. Das kommt schon mal vor. Nach dem Abfüllen und dem Abwiegen mittels einer geeichten Waage bleibt der Honig noch etwa ein bis zwei Tage stehen, er wird dadurch etwas fest, und man hat noch mal die Oberschicht im Blick, so wie der Käufer sie dann sieht. Der Glasrand darf beim Zuschrauben und Etikettieren nicht mit Honig beschmiert werden. Alle diese kleinen Verrichtungen und Handgriffe sind schon, das darf man wohl annehmen, Routinesache.
    Das Etikett wird über eine Rolle, die mit Teflon beschichtet ist und sich zur Hälfte im Wasserbad dreht, mit Feuchtigkeit benetzt. Da der Wasserfilm sehr dünn haften bleibt, ist es von Vorteil, das Etikett zweimal anzufeuchten. So bleibt es sofort am Deckel und Glas kleben. Mit einem Trockentuch glatt und einigermaßen trocken gewischt, wird das Gebinde zur Seite gestellt. (Bei den alten Deckeln aus dem Rücklauf muss mit einem Klebestift nachgeholfen werden, damit die Banderole kleben bleibt.) Die Etikettierrolle ist eine der besten Erfindungen aus den letzten Jahren. Jetzt sind bei mir im Schnitt in fünf Minuten zwölf Gläser fertig. Das Etikett sollte nicht nur wegen der gesetzlichen Kennzeichnungspflicht des Produktes ans Glas geklebt werden, es ist für mich einfach die billigste Werbung, die es für meinen Honig gibt. Oft werde ich gefragt, wo man mich erreicht, wenn man mal ein Glas nachkaufen möchte. Ein Hinweis auf die Banderole ist die Antwort. Die Loskennzeichnungspflicht für Direktvermarkter ist kein großer Arbeitsaufwand. Die selbst geerntete oder zugekaufte Honigmenge (Eingang) wird mit einer fortlaufenden Nummer in einer gesonderten Liste eingetragen. Die etikettierten Gläser (Ausgang) werden, je Abfüllung als eine Charge, ebenfalls mit einer neuen fortlaufenden Nummer in einer zweiten Liste notiert. Einen wichtigen Nebeneffekt hat diese Aufzeichnung: Ich weiß, was ich nach dem Schleudern an Vorrat stehen habe, bin ebenso auch über meinen Bedarf an Honig informiert. Nach einigen Jahren weiß ich, welche Honigsorten gefragt sind und welche icht. Da beim Eingang zugekaufter Ware auch der Name mit notiert wird, kann ich bei Bedarf auf die jeweilige Person zurückgreifen, um vielleicht Nachschub anzufordern. Ich möchte diese Notierungen jedem Vermarkter nur empfehlen. Bei evtl. Beanstandungen (seitens staatlicher Kontrolle) würde sonst bei einer Nichtbeachtung der Loskennzeichnungspflicht mein gesamter Honig aus dem Verkehr gezogen.


    Anzeigepflicht einhalten

    Je nach Verlauf können Krankheiten der Honigbiene die Völker mehr oder weniger schädigen, Totalverluste zur Folge haben und die Existenz eines Berufsimkers gefährden. Oftmals handelt es sich um so genannte Faktorenkrankheiten, die von Außenfaktoren beeinflusst und gesteuert werden. Starke Völker, schneller Bienenumsatz, reger Wabenbau und Sauberkeit auf allen Ständen und im Betrieb sind die beste Vorsorge. Honig darf nicht, selbst eigener sollte wegen Faulbrutsporen nicht an die Bienen verfüttert werden. Ein Zukauf von Bienen- und Wabenmaterial aus unbekannten Beständen ist ganz zu vermeiden.
    Bei Auftreten oder Verdacht einer anzeigepflichtigen Bienenseuche sind, wie vorgeschrieben, Meldungen zu machen und Untersuchungen einzuleiten. An Lehrgängen zum Thema "Krankheiten der Honigbiene" müsste jeder Imker unbedingt teilnehmen. Schon das genauere Wissen um eine Bienenkrankheit kann sich in der Betriebsweise sehr wohl vorbeugend auswirken. Es wird unterschieden zwischen Brutkrankheiten und Krankheiten der erwachsenen Biene. Erwachsene Bienen können sich nicht an den Brutkrankheiten anstecken, sie aber wohl übertragen.
    Obgleich die Faulbrut zur Zeit in aller Munde, ist nicht jeder Stand von ihr befallen. Gewiss ist aber, dass wir die Milbe haben, und wir sind sie noch lange nicht wieder los. Sie hat maßgeblich Anteil an den Faktorenkrankheiten. Wer der Milbe nicht den nötigen Respekt einräumt, wird nicht viel Freude an der Bienenhaltung haben. Meine Devise dazu: Ich will Bienen halten, also muss ich diesen Parasiten bekämpfen.


    Den Milben auf der Spur bleiben

    Die Varroamilbe kommt sowohl in der Bienenbrut wie auf der erwachsenen Biene vor. Sie ist keine Krankheit, sondern ein Schmarotzer, der von der Biene, von deren Blutflüssigkeit lebt. Selbst wenn ein Volk ohne Milben wäre, käme von außen schon bald ein neuer Befall. Wir kennen die Lebensgewohnheiten der Milbe und wissen, dass wir sie nicht ausrotten können, sondern nur in ihrer sprunghaften Entwicklung bremsen, um so den Milbenbestand je Bienenvolk möglichst niedrig zu halten; schlimmstenfalls bricht mit Sicherheit das Volk zusammen. Dazu braucht es aber nicht zu kommen. Wir haben für eine Behandlung nicht nur geeignete Medikamente, sondern können auch zusätzlich biologisch eingreifen durch Drohnenbrutentnahme, Ableger- und Kunstschwarmbildung bzw. durch eine erste Anwendung der Ameisensäure, nmittelbar vor Fütterungsbeginn.Heilmittel gegen Bienenkrankheiten sind bei uns verboten. Mit der Bekämpfung der Varroa macht der Gesetzgeber eine Ausnahme. Dort, wo keine staatliche Bezuschussung erfolgt, entstehen erhebliche Kosten. Dies schlägt vor allem für Anfänger zu Buche, auch beim Hobbyimker, was wiederum bei der Vermarktung des Honigs berücksichtigt werden sollte.


    Meine Varroabekämpfung übers Jahr sieht folgendermaßen aus:

    • Während der Saison: Entnahme von Drohnenbrut, zwei Waben im Wechsel, sie werden umgehend eingeschmolzen. (Drohnenzellen werden bis zu 10 mal häufiger befallen als Arbeiterinnenbrut!)
    • Nach der Frühtracht: Kunstschwärme oder Ablegerbildung
    • Nach der Sommertracht: Kunstschwärme, erste Behandlung mit AS
    • Nach der Auffütterung: Zweite AS -Behandlung (ein Arbeitsgang in Verbindung mit dem Abräumen der Futtergeschirre)
    • September: Dritte AS -Behandlung (meist nicht mehr nötig). Bei jeder AS- Anwendung sollte die Temperatur nicht unter 12 und nicht über 25 °C liegen, um eine zu langsame bzw. zu schnelle Verdunstung zu vermeiden.
    • Anfang Dezember: Einmalige Behandlung mit Perizin, als systemisches Sprühmittel, Temperatur nicht unter 5 °C. Völker aus der Heide werden zweimal behandelt.


    Varroa - Befall berechnen

    Da Perizin (nach der Honigraumabnahme) als Letztes eingesetzt wird, besprüht oder eingeträufelt, bei absoluter Brutfreiheit, muss gleich nach der Honigentnahme mit AS vorbehandelt werden. Diese Säure wirkt auch durch die Zelldeckel auf die Milbenbrut, es werden dort auch deren Stamm-Mütter abgetötet. Die Bienen im Volk nehmen durch die Säuredämpfe keinen Schaden. Aber durch die saugenden Parasiten in den Zellen wird die Bienenbrut geschädigt: Häufig schlüpfen verkrüppelte Jungbienen. Auf allen Ständen werden stichprobenweise - wenn nicht schon gleich bei allen Völkern - Bodeneinlagen (Windeln) verwendet, um den Befall zu kontrollieren, gff. muss noch, wie gesagt, eine dritte Behandlung folgen. Kunstschwärme und Ableger erhalten gleich nach ihrer Bildung bzw. nach geschlüpfter Brut die Hälfte der vorgeschriebenen Emulsion. Im Spätherbst werden neu aufgebaute Völker wie alle Wirtschaftsvölker der Varroa- Bekämpfung unterzogen. Wenn dann noch eine Windel eingelegt wird, unter dem Varroa- Gitterboden (mit 3 mm Maschenweite), hat man immer eine Kontrolle über den Zustand der Völker, über den Grad des Befalls und von da aus im Rückschluss auf die Gesamtmenge der noch im Volk vorhandenen Milben.


    Anmerkung dazu:
    Der Milbenbefall in seiner Menge und Intensität in einem Volk, vor oder nach einer Behandlung, kann relativ sicher berechnet werden durch die Anzahl der abgefallenen Milben auf der Windel - dividiert durch die Zahl der Tage der Dauer der jeweils inliegenden Windel. Das ergibt den aktuellen Befallsgrad. Für den Befall als Ganzes kann man davon ausgehen, dass (bei Brutfreiheit) einer abgefallenen Milben pro Tag ca. 500 Varroamilben im Volk entsprechen, jedoch in jahreszeitlich bedingt unterschiedlicher Entwicklungstendenz. Die Mitglieder eines jeden Vereins sollten sich dafür interessieren, dass sie mal über die (etwas komplizierte) Berechnung des Milbenbe- und Abfalls zuverlässig geschult werden. Denn: Nach dem Ergebnis auch dieser Berechnung richtet sich der Einsatz der Behandlungsmittel!
    Über diese hier nur kurzgefassten Anregungen und Hinweise hinaus sollte, nein muss man bei der Anwendung von Varroaziden deren beiliegende Anweisung genau lesen und befolgen! Niemals dürfen bei der Behandlung von Krankheiten sowie im Besonderen auch bei der Bekämpfung der Varroatose chemische Mittel in den Honig gelangen! Das würde schwerwiegende Folgen für den Honigmarkt und somit für unseren Berufsstand als Imker nach sich ziehen.


    Honig, amtlich entsorgt

    Bei dem, was ich hier schreibe, gehe ich von Erfahrung und Tatbeständen aus. Wenn große Mengen Honig beim Abfüller angeliefert werden, wird zwecks Untersuchung eine Sammelprobe gemacht, das heißt, aus jedem gelieferten Behälter entnimmt man eine kleine Menge Honig. Die Labors arbeiten heute mit den feinsten Gerätschaften, um alles, was nicht in den "naturbelassenen Honig" gehört, feststellen zu können. Ein schwerwiegender Fall ging so aus: Bei einer Anlieferung von etwa acht Tonnen Honig wurden Rückstände von Faulbrutbekämpfungsmitteln (Antibiotika) festgestellt. Der Abfüller stellte die gesamte Charge zum Rücktransport bereit. Die Untersuchungskosten trug natürlich die Imkerschaft. Um größeren Schaden zu vermeiden, wurden noch weitere Untersuchungen vorgenommen. Es stellte sich heraus, dass noch mehrere Imker Honig mit Rückständen geliefert hatten. Auf Anweisung des Veterinäramtes wurde der gesamte Honig auf einer Deponie einen Meter tief unter der Erde amtlich entsorgt. Der Schaden für einen Imker lag bei 11.000 DM, inkl. Untersuchungs- und Entsorgungskosten. Wie hoch wäre wohl der Schaden gewesen, wenn der Honig, schon im Glas abgefüllt, im Einzelhandelsregal gestanden hätte?!
    Ich will sagen: Es gibt Imkerfreunde, unehrliche, die bei ihrer Honigablieferung leichtfertig unterschreiben, dass ihre Bienenvölker nur mit zugelassenen Medikamenten gegen Krankheiten behandelt wurden. Und zwar bei leergeräumtem Honigraum, ohne dass also noch zu schleudernde Waben vorhanden waren. (Auch eingeführter Honig darf keine Antibiotika, welcher Art auch immer, enthalten.) Unser Qualitätsstandard muss erhalten bleiben! Dass wir billige Behandlungsmittel gebrauchen, ist klar, aber nicht auf Kosten von Qualität " unseres Honigs", der durch Experimente und Betrügereien einiger Unbelehrbarer in Verruf gerät. Hierzu noch mein Rat, meine Bitte an Institute und Forschungseinrichtungen: Geben Sie Erkenntnisse und Versuche über neue Medikamente erst dann bekannt, wenn eine sichere Chance dafür besteht, dass diese zuverlässig wirken und damit auch Aussicht haben auf amtliche Zulassung.

    Bienenrudi's Monatshinweise August


    Ich hoffe stark, dass alle Bienenfreunde in diesem Jahr schon eine mittlere bis gute Honigernte hatten oder noch haben!


    Das Bienenjahr endet mit hohen Anforderungen

    Die angenehmste Arbeit im nun ausgehenden Bienenjahr ist das Honigschleudern. Ich habe Anfänger kennengelernt, die hatten schon eine perfekte Imkerausrüstung, bis hin zur Schleuder, aber noch kein einziges Bienenvolk. Einen Rat möchte ich allen Jungimkern und Lesern ans Herz legen: Die Beute mit dem Bienenvolk, sie allein bringt den Honig, nicht aber die Schleuder oder etwas anderes in der Imkerei. Es findet sich immer ein Kollege oder Pate, der gern bereit ist auszuhelfen, da man selbst ja auch hilfsbereit ist. Das ist der Springpunkt, sich größere Kosten zu ersparen, gerade in der Anfangsphase.
    Den Frühtrachthonig ernten wir, schon meist zusammen mit dem Raps, Ende Mai bis Anfang Juni, für die Sommertracht ist Ende Juli letzter Termin zum Schleudern. Es sei denn, dass die Ernte durch ungünstiges Wetter bis in den August hinein verzögert wird.
    Während bei Fernwanderungen die Möglichkeit für eine Schleuderung am Standort nicht immer gegeben ist, dürfte es für diese Arbeit daheim keine hindernden Umstände geben. Die Honigwaben werden in dafür bereitgehaltenen Leerzargen zum Schleuderraum herangeholt. Bei kühler Witterung sollte man den Raum zuvor schon etwas heizen, ggf. mittels eines Defrosters. Der Honig findet so schneller seinen Weg durch die Siebe. Im Schleuderraum wird der gesamte Ertrag zum Klären zwischengelagert.


    Gleich nach der Schleuderung . . .

    Sollten noch junge begattete Königinnen vorhanden sein, werden die für Kunstschwärme nötigen Bienen von den Waben abgefegt, andernfalls schlägt oder fegt man sie neben dem Stand einfach auf den Boden, sie fliegen zurück bzw. betteln sich ein. Am Tag der Honigentnahme werden die Völker auch schon gegen die Varroamilbe behandelt, bei mir mit Ameisensäure (AS). Schwammtücher, wie LIEBIG es empfiehlt, werden im leeren Honigraum auf die Rähmchen gelegt. Dann träufelt man mit einer Dosierflasche, z. B. Perizinflasche, je besetzte Zarge 20 ml 60%ige AS auf so ein Schwammtuch. Da die Milbe mit dieser Konzentration nicht fertig wird, ihr also erliegt, findet hiermit schon mal eine erste Dezimierung statt. Es ist auch vom Preis her gesehen eine günstige Bekämpfungsmaßnahme. Das Schwammtuch wird am nächsten Tag wieder entfernt, damit die Bienen es nicht abnagen und durchs Flugloch hinaus entsorgen. Mit diesen ersten Arbeiten wird bei mir die Auffütterung verbunden. Während früher mühselig Zucker aufgelöst und gerührt werden musste, bekommt man heute Zucker in Flüssig- und Teigform zur Fütterung angeboten. Um sich einen Preisvorteil zu verschaffen, schließt man sich beim Einkauf dafür einer Sammelbestellung an. Dieses Fertigfutter bringt erhebliche Vorteile. Ich spare viel Zeit, da kein Zucker aufgelöst werden muss. Es gibt keinen Abfüllverlust aus den Zuckersäcken oder Tüten, ebenso wenig oder keinen Restmüll. Und dann: Ein nicht angenommener aufgelöster Zucker kann in Gärung gehen, während das fertige Flüssigfutter eine hohe Konzentration hat und sich somit lange hält.


    Futtervorrat und Winterbienen

    Kunstschwärme und Ableger werden weiterhin mit flüssiger Nahrung versorgt. Die Wirtschaftsvölker auf den Außenständen erhalten ein Paket mit Teigfutter, somit hat man weniger Fahrten. Immerhin liegen in meiner Imkerei einige Außenstände bis zu zwanzig Kilometer entfernt. Das kostet Zeit und Sprit.
    Nach der Abschleuderung wird gleich mit der Auffütterung begonnen. Das täuscht eine Tracht vor, und die Königin bleibt in Eiablage. Schließlich sollen doch viele Winterbienen erzeugt werden! Sie entstehen ab Juli durch eine besondere Wirkung des Juvenilhormons, das die Bienen länger am Leben erhält. Dies sind Erkenntnisse aus der Forschung der Wissenschaftler, wir Leihen nehmen sie zur Kenntnis.
    Die Winterbienen sind es, die den ersten Nektar im Frühjahr sammeln. Wartet der Imker mit dem Füttern, so legt die Königin keine Eier mehr, sie ist dazu dann auch später bei einer vielleicht kurzzeitig günstigen Wetterlage nicht mehr zu bewegen. Logisch, dass dann im Frühjahr das Bienenvolk entsprechend kleiner auswintert. Das Nichtfüttern, liebe Imkerfreunde, ist keine artgerechte Tierhaltung und müsste dann eigentlich auch bestraft werden. Oder?
    Die Fütterung mit Teig sollte ohne besondere Vorkehrungen im Honigraum erfolgen. Flüssigzucker kann in einem einfachen Eimer, mit etwas Streu als Brücke für die Bienen, ebenfalls im Honigraum dargereicht werden. Wenn man etwas süße Flüssigkeit außen am Eimer verstreicht, dann finden die Bienen die Quelle schneller. Wer dennoch nach alter oder einer anderen Methode auffüttern will, sollte auf jeden Fall die Lösung Zucker Wasser mit 3 : 2 ansetzen. Mitte September muss jegliche Fütterung abgeschlossen sein.


    Honigbehandlung, bei mir

    Die Vermarktung meines gesamten erzeugten Honigs erledige ich in unserem Imkerglas. Die Aufmachung Glas und Etikett ist ansprechend, die Richtlinien des D.I. B. sind überzeugend auch für den Verbraucher. Dieser vom Imkerbund geforderte hohe Qualitätsanspruch ist gerechtfertigt: Der Honig muss reif sein. Er darf nicht zu stark erhitzt werden, nachweisbar durch den MF-Wert; ab 40 °C werden wichtige Inhaltsstoffe geschädigt! Die Angaben auf dem Etikett müssen stimmen. Bei kleinen Mengen an Honig dürfte es keine besonderen Erschwernisse mit dem Rühren und dem Abfüllen geben. Aber, liebe Imkerfreunde, wenn die nötige Erfahrung fehlt, kann es schon mal vorkommen, z. B. beim Raps, dass der Honig zum Abfüllen schon zu steif geworden ist. Dann muss er neu aufgelöst werden. Sofern er schon mal behandelt wurde, genügt jetzt ein nochmaliges Rühren von zwei bis drei Stunden. Soll Honig wieder aufgelöst werden, so geschieht das bei größeren Mengen, gerade auch in der Winterszeit, am besten in einem Wärmeschrank. Um Kosten für so einen Schrank zu sparen, stellt man ihn wie folgt selbst her: Ein ausgedienter hoher Kühlschrank, innen möglichst mit Niro oder Alu, wird ausgeräumt. Im oberen Teil an der Decke wird ein Ventilator für die Luftumwälzung angebracht. Etwa 10 cm tiefer baut man ein Rost- oder Lochblech ein, wenn möglich ein- und ausschiebbar, darunter einen einfachen Defroster, der über ein Relais von außen her regulierbar ist. Zusätzlich wird auch von außen her die Temperatur mittels Thermometer mit Fernfühler überwacht. Damit die Kaltluft gut entweichen kann und eine noch bessere Luftumwälzung stattfindet, werden an oberster Stelle in die Rückwand mehrere Löcher, etwa 12 mm weit, gebohrt. (Diese Bauanleitung liest sich schwerer, als die auszuführende Arbeit getan ist; sie lohnt sich!).
    Für die Freunde der Segeberger Beute gibt es eine Alternative: ein so genannter Wärmemeister. Ein oder zwei Zargen, je nach Gebinde, einen Deckel dazu (alles schon vorhanden) und schon hat man einen perfekt isolierten Wärmeschrank. Ich kenne Bienenfreunde, die darin ihre vollen Honigwaben lagern (statt den Schleuderraum zu heizen), um das Schleudern ein bis zwei Tage hinauszuzögern.


    Einiges zur Konsistenz des Honigs

    Bei einer Massentracht und der heutigen Magazin-Betriebsweise ist es möglich, dass der Wassergehalt nicht den Richtlinien des D.I.B. entspricht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, unter Zuhilfenahme einer Flachzarge (versehen mit allseitigen Bohrungen, als unterste Einheit auf den Wärmemeister gesetzt, darauf die Zargen mit den vollen Honigwaben), dass der Feuchtigkeitsgehalt des Honigs um ein halbes bis ein Prozent gesenkt wird. Um den Kamineffekt wirken zu lassen, muss der Deckel ein wenig versetzt aufgelegt werden.
    Der Wassergehalt von 18 % darf beim Blütenhonig nicht überschritten werden. Fremdgeruch, hohe Luftfeuchtigkeit und höhere Temperaturen sind für den Honig schädlich. Er ist hygroskopisch, d. h., Honig zieht Wasser und Fremdgeruch förmlich an (z. B. von Knoblauch, scharfem Käse oder Fisch, von Benzin oder Heizöl). Auch bei einem normalen Hobbock ist das so, da der Deckel nicht luftdicht schließt. Etwas Abhilfe kann man erwirken, indem unter dem Deckel eine dünne Folie mit eingelegt wird.
    Dass der Honig nicht über 40 °C erwärmt werden darf, wie bereits erwähnt, sollte schon für den Anfänger oberstes Gebot sein. Hydroxymethylfurfural (HMF), ein Wärmeindikator, im internationalen Honigstandard mit ppm benannt, bildet sich erst nach der Schleuderung. Die höchstzulässige Menge beträgt 40 ppm. Honig in unserem Honigglas des D.I.B. darf nur höchstens 15 ppm enthalten (1 ppm = 1 mg HMF in 1 kg Honig). Durch Erwärmung des Honigs steigt der HMF-Wert rapide an.
    Im Honig enthaltene Enzyme sind ebenfalls wärme- und lichtempfindlich. Ergänzend dazu noch ein paar wichtige Daten, die man wissen sollte: Der Honig entspricht nach 10 Tagen bei einer Temperatur von 40 °C, bei 50 °C nach 1 Tag und bei 70 °C nach 74 Minuten nicht mehr den Richtlinien des D.I.B. und darf dann auch nicht mehr in das Imkerglas abgefüllt werden.
    Trocken, dunkel und kühl gelagerter Honig liebe Imkerfreunde, das Wissen um die Empfindlichkeit dieses so wertvollen Produktes immer im Hinterkopf kann ohne Bedenken bis zu drei Jahren aufbewahrt werden. Ein Refraktometer, zur Messung des Wassergehalts, sollte zumindest auf Vereinsebene vorhanden sein. Um dem zu hohen Wassergehalt im Honig entgegenzuwirken, gilt als sicherste Maßnahme nach Trachtende mit der Abschleuderung noch mindestens eine Woche zu warten.
    Während in allen Landen der Honig ähnlich wie bei uns geerntet wird, macht ihn erst seine Weiterverarbeitung brauchbar oder auch nicht. Durch den Werbeeffekt kaltgeschleuderter Honig auf einigen Etiketten wird dem Verbraucher vorgegaukelt, dass dieser Honig eine besondere Qualität habe. Nein dieses vermeintliche Zauberwort bedarf einer enormen Aufklärung gegenüber dem Kunden. Eine Argumentationshilfe, herausgegeben vom LV Hann. Imker mit Unterstützung des Bieneninstituts in Celle, sollte jedem Glas Honig beigefügt werden. Ich mache davon reichlich Gebrauch.
    Zu all diesen Fragen der Honigernte, seiner Behandlung, Weiterverarbeitung und Vermarktung empfehle ich zu lesen die Anleitungen in der Imkerbibel des Deutschen Imkerbundes, Fachliteratur namhafter Autoren, auch in unserem Bienen-Journal zum Thema Honig wiederholt erschienene Aufsätze erfahrener Imker-Praktiker.

    Bienenrudi's Monatshinweise Mai


    Volksstärke ausgleichen

    Sobald ich meine Bienen in den Raps umsetze, werden zuvor noch die Völker erweitert. Über dem Absperrgitter wird der Honigraum mit einem Teil Mittelwände aufgesetzt. Bei diesem Arbeitsgang schneide ich erstmals verdeckelte Drohnenbrutwaben für die Varroadezimierung aus, reguliere ggf. auch den Bestand an Futterwaben. Alle Völker werden möglichst gleichmäßig bestückt. Sollten einige in ihrer Stärke vorauseilen, werden zwei bis drei Brutwaben in den Honigraum gegen ausgebaute Waben umgehängt. Das wirkt vorerst schwarmhemmend. Auch eine Verstärkung durch etwas schwächerer Völker kann, sofern nötig, durchgeführt werden.


    Schröpfen ist schon mal nötig

    Nun, wo die Bienen im Raps stehen, ist für uns Imker die Arbeitsspitze der Saison gekommen. Schwarmverhinderung, Ablegerbildung, Königinnenzucht, evtl. schon eine Schleuderung aus dem Löwenzahn, leider nicht in jedem Jahr, sind zu bewältigen. Dies gilt auch für den Jungimker mit weniger Völkern. Schließlich muss er sich erst in die Arbeitsmethoden einarbeiten und nötige Erfahrung sammeln, bevor alles in die Gewohnheit übergeht. Bei mir werden die Völker etwa in der zweiten Woche im Raps zwecks Schwarmverhinderung geschröpft. Je nach Volksstärke entnehme ich verdeckelte Brutwaben mit ansitzenden Bienen, aber auch etwas offene Brut. In Ablegerkästen kommen zwei besetzte Brutwaben (mit Futter) und eine Mittelwand. Weiteres Schröpfgut wird in Zargen für die Königinnenzucht als Sammelbrutableger zusammenstellt. In der Regel braucht man noch keinen Honig zu entnehmen. Es werden nur von starken Völkern ganze Honigzargen samt Bienen zu schwächeren Völkern hin ausgetauscht. Die Wirtschaftlichkeit in jeder Imkerei ist zu einem gut Teil von leistungsfähigen Königinnen abhängig. Darum sollte jeder Imker bemüht sein, unter bestmöglichen Bedingungen vitale Weiseln aufzuziehen. Hierfür müssen in jedem Jahr neu aufgebaute Reinzuchtvölker, den Zuchtbedingungen des D.I.B. entsprechend, zur Verfügung stehen. Neuimkern empfehle ich, sich einen sogenannten Paten zu suchen oder sich an den Vereinsvorsitzenden zu wenden; er weiß, wo Zuchtstoff zu haben ist. Auf jeden Fall sollte man mit der Königinnenzucht, in welcher Form auch immer, unbeschwert anfangen. Das Erlebnis, die Freude, wenn die erste Majestät in Eilage geht, lässt sich nur schwer beschreiben.


    Nur Mut!

    Die Königinnenzucht muss einhergehen mit Maßnahmen für die Schwarmverhinderung und mit dem Aufbau von Ablegern. Das gilt sowohl für den Klein- wie für den Großimker. Hier heißt es nur, entsprechend der Größenordnung des Betriebes allen nötigen Aufwand nach Zeit und Maß gut vorausschauend und richtig zu bemessen.


    Ableger für die Zucht

    Den Sammelbrutablegern, am Heimatstand aufgestellt, werden für die Zucht jeweils zwei Brutwaben entnommen. Der Vorteil der damit gebildeten Brutableger, auch Starter genannt, liegt darin, dass immer elf- bis zwölftägige Bienen mit voll ausgebildeten Futtersaftdrüsen für die Königinnenpflege vorhanden sind. Da auf der einen Seite eine volle Futterwabe (Speckwabe) vorhanden sein muss, wird gegenüber als Deckwabe (Randwabe) eine Pollenwabe eingehängt. In die in der Mitte verbliebenen Wabengasse wird am neunten Tag, nachdem alle wilden Weiselzellen entfernt sind, Zuchtstoff gegeben. Das einfachste wäre, eine bestiftete Wabe von dem besten Standvolk einzuhängen – aber dann könnte man ja auch gleich die Schwarmzellen von den guten Völkern nehmen. Besser ist es, sich Zuchtstoff, zumindest im Anfang der Zucht, auf den bekannten Umlarvtagen zu beschaffen. Oft ist aber auch in den Vereinen gutes Bienenmaterial vorhanden, und man braucht nur einen erfahrenen Kollegen zu bitten, das Umlarven vorzunehmen. Wichtig ist, dass bis zum fünften Tag (Verdeckelung) mit Teig gefüttert wird. Ferner muss das Flugloch mit einem Absperrgitter versehen werden, damit keine fremde Königin zufliegen kann und die angezogenen Zellen ausbeißt. Am fünften Tag nach dem Umlarven werden die verdeckelten Zellen in Käfige umgesetzt (verschult) und auf zwei bis drei Völker zwischen offener Brut im Honigraum verteilt. Diese Bienenvölker, sogenannte Endpfleger, werden bis zu vierundzwanzig Stunden vorher durch Entnahme einer Wabe angemessen vorbereitet, damit sich die Pflege- und Baubienen in der Wabengasse (zwischen offener Brut) sammeln und somit die nötige Brutpflegewärme vorhanden ist. Im verbliebenen Sammelbrutableger bleibt eine Zelle und das Absperrgitter wird wieder entnommen. Steht Tracht bevor, wird diesem starken Ableger ein Honigraum aufgesetzt, um die Tracht voll zu nutzen.


    Zunächst unbegattete Weisel

    Sind die Königinnen geschlüpft, werden sie für Ableger, Kunstschwärme, Umweiselung oder für den Verkauf verwendet. Man verschenkt auch schon mal gern eine Königin an einen guten Freund oder Kollegen, der einem mal geholfen hat. Nach dem hier geschilderten Verfahren – es gibt auch noch andere Zuchtmethoden –, arbeiten alle Profis, jedoch mit einem Unterschied: nicht nur mit einem Starter, sondern, ihrem Bedarf entsprechend, mit zwei oder drei und beweiseln diese auch alle fünf Tage neu. Dann müssen natürlich ständig verdeckelte schlupfreife Brutwaben nach-gehängt werden. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass wir bis jetzt nur unbegattete Königinnen zur Verfügung haben, dass von einer Begattung noch nicht die Rede war. Für den lokalen Verkauf werden ja meist auch nicht-begattete Weiseln benötigt. Unser Ziel ist es aber, begattete Königinnen zu erhalten. Darüber in der nächsten Ausgabe mehr. Da wir zur Schwarmvorbeuge Dreiwaben-Ableger zusammengestellt haben, möchte ich kurz auf deren Vorteile und Nutzung eingehen. Für die Verwendung als Begattungsableger hat er die optimale Größe. Gerade für den Verkauf genügen Dreiwaben-Ableger! Mit seiner begatteten Königin lässt er sich einem bedürftigen Volk bei Weisellosigkeit schnell und einfach zugeben, ohne dass viel Wabenwerk bewegt oder entfernt werden muss. Sammelbrutableger müssten im zweiten Arbeitsgang wieder aufgeteilt werden.

    Bienenrudi's Monatshinweise April


    Das „Wandern“, nicht nur des Müllers Lust!


    Die Völker durchlenzen

    So besagt es ein symbolhaftes altes, leider selten gebrauchtes Wort; dazu erwähnenswert der bekannte Vers: Hurra, der Lenz ist da! Aber handeln dann nach der Devise: Einengen, nur langsam wieder erweitern. Denn das Bienenvolk braucht Wärme und nochmals Wärme! Ein ausgewintertes Volk ist noch lange kein Trachtvolk.
    In der Regel werden die Völker auf zwei Zargen eingewintert, ansonsten nur in einem Raum. Bis zu zehn Waben müssen die Bienen gut besetzen, dann erhalten sie, jetzt im Frühjahr, eine weitere Zarge untergestellt. Bei Beuten, mit Kunststoff isoliert, dürfte es keine Unterkühlung geben, bei Holzbeuten, sofern das Wabenmaterial größer als DNM, ebenso nicht. Bei kleineren Rähmchenmaßen verlangt das Warmhalten in Holzbeuten schon mehr Fingerspitzengefühl. Der Imker, der eine Standimkerei betreibt, sollte mit dem Erweitern oder
    mit der zweiten Zarge noch etwas warten. Alle Völker erhalten dann, wenn es soweit ist, im unteren Raum zwei Drohnenwaben, jeweils neben der Deckwabe. Dadurch wird die Königin bei erhöhtem Bruteinschlag förmlich nach unten gezogen. Zu viele Futter- oder geleerte Altwaben werden dem Volk entnommen und durch Mittelwände ersetzt, unter normalen Bedingungen zwei Mittelwände.


    Die Obstblüte wartet

    Nach langjährigem Mittel erfolgt bei uns um den 24. April die Wanderung mit den vorbereiteten Völkern in das über 200 km entfernte „Alte Land“ (westlich von Hamburg), zur Obstbestäubung. Für jedes angeforderte Volk erhält man eine Prämie. Es ist eine Mindestanzahl von 6 Brutwaben vorgeschrieben. Der Obstbauer kann die aufgestellten Völker unter Hinzunahme eines Sachverständigen kontrollieren. Es kommen Völker der mittleren Stärke in die Obstblüte, während schwach ausgewinterte Kleinvölker für die Erdbeerbestäubung eingesetzt werden. Stäubeschäden durch Insektizide u. a. kommen ganz selten vor, wenn, dann waren Hohlköpfe am Werk, die sind aber in jeder Branche zu finden.
    Zumindest die stärksten Völker bleiben für die Zucht daheim. Die Bienen entwickeln sich in der Obstblüte im Allgemeinen sehr gut. So eine Honigernte – wie im letzten Jahr – ist aber selten. Oft gibt es noch Nachtfröste. Damit die Blüte nicht erfriert, werden die Bäume mit Wasser berieselt, ein selten schönes Schauspiel. Der so genannte Eispanzer schützt die Blüten. Meinen Honig aus dem Alten Land habe ich im letzten Jahr am Bieneninstitut untersuchen lassen. Man denkt ja, es kann nur reiner Obsthonig sein. Falsch gedacht. Nach der Sortendeklarierung des D.I.B. ging der Honig als „Frühtracht mit Obst“ an den Endverbraucher.
    Im Zuge einer eigenen Qualitätskontrolle empfehle ich allen Wanderimkern, zumindest einmal im Jahr eine Honigprobe untersuchen zu lassen. Ich kann somit dem Verbraucher etwas vorlegen, was gut ankommt und auch Vertrauen seitens der Kundschaft erweckt. Während früher die Einteilung der Wanderplätze und Bienenvölker zentral durch den Obstbauversuchsring in York abgewickelt wurde, obliegt seit 1997 so ein Übereinkommen dem jeweiligen Obstbauer und Imker. Von ihnen werden die Bedingungen für eine Aufstellung der Völker vertraglich abgesprochen. Das hat Vorteile. Beide Vertragspartner können sich frühzeitig auf ihre Erwartungen einstellen, bis mindestens zwei Wochen vor der Einwanderung. Die Bestäubungstätigkeit des Imkers mit seinen Bienen ist eine Dienstleistung. Durch einen Vertrag ist sichergestellt, dass die Prämie, das Entgelt, bis zur Abwanderung da ist, wohin es gehört, auf das Konto des Imkers. Seit 1983 schon wandere ich in das norddeutsche Obstanbaugebiet. Meine Obstbauern stimmen immer dem Vertrag zu; er bringt ja gegenseitig Vorteile.


    Ohne Genehmigung geht es nicht

    Lange bevor die Wanderung mit den Bienen ansteht, werden die Anträge für die Wandergenehmigung gestellt. Ich kenne seit Jahren die Trachtschwerpunkte, die für mich in Frage kommen. Zeitig im Frühjahr, wenn die Witterung es zulässt, werden die Bienen untersucht und die Wandergenehmigung gleich fürs ganze Jahr eingeholt. Ich bin noch nie ohne Genehmigung, also „schwarz“, gewandert.
    Sollte wirklich einmal überstürzt ein Verbringen der Bienenvölker anstehen, dann wird dieses mit dem Wanderwart abgesprochen und am Stand entsprechend vermerkt. Der Wanderantrag en bloc (im ganzen) kostet beim Veterinäramt auch nur eine einmalige Gebühr.
    Und noch etwas, liebe Imkerfreunde: Es gibt Standplätze, die alljährlich von ein und demselben Imker genutzt werden, es sei denn, dieser Bienenfreund setzt durch Krankheit oder anders einmal aus. Hier sollte doch der Wanderwart entscheiden, ob der Standplatz vorübergehend in Anspruch genommen werden kann. Bei einigen Kollegen herrscht immer noch die Meinung vor, wer zuerst kommt, der malt zuerst. In solchen Fällen ist der Wanderwart als verlängerter Arm des Veterinärs gefragt. Kollegialität und vertrauensvolle Gegenseitigkeit müssen gewahrt werden!


    Mit dem Vorstand zusammen

    Eine Mitarbeit im Ortsverein sollte für jeden Imker selbstverständlich sein. Denn: Ein Vorstand ist nur so gut, wie es seine Mitglieder sind, der Verein nur so gut wie sein Vorstand! Dem muss man ohne Vorbehalte zustimmen. Oft ist es so, dass die Vorstandsposten von Mitgliedern mit den meisten Völkern besetzt werden. Umgekehrt müsste es der Fall sein, da die so genannten „Kleinimker“ möglicherweise mehr Zeit für die Vereinsarbeit haben. Ist man auf der Vereinsebene bzw. im Vorstand tätig, so hat man eine Verpflichtung gegenüber allen Mitgliedern, in jeder Hinsicht. Es kann nicht angehen, dass die anfallende Briefpost einfach in einen Schuhkarton wandert und Mitglieder gelegentlich gesprächsweise, vielleicht sogar erst vom Nachbarverein her, informiert werden. Mitteilungen des Kreis- oder Landesverbandes, vom deutschen Imkerbund und den Bieneninstituten können von erheblicher Wichtigkeit sein. Ich denke hier an Sammelbestellungen beim D.I.B., an EU-Unterstützungen und Versicherungsangelegenheiten, die über den Landesverband abgewickelt werden müssen, an Varroosebekämpfungsmittel über den Kreisverband u. a. Ich schließe den Berufs- u. Erwerbsimkerbund hiermit ein. Schließlich kommen deren errungenen Vorteile, die bei den Ministerien erreicht werden, auch uns zugute. Die Bewältigung dieser Arbeiten muss gerecht im Vorstand verteilt sein. Oftmals ist auch noch ein Lehrbienenstand zu betreuen, Filme und Bücher müssen verwaltet werden.


    Mitglied zu sein ist Ehrensache

    Und nicht zuletzt: Auch Schönes und Angenehmes sollte im Vereinsleben seinen Platz haben. In meinem Imkerverein sind das: Kohlessen, Grillabende, Adventskaffee, Ausflüge, Beteiligung an Ausstellungen, Buchvorstellungen, Körbeflechten. Selbst Umlarvtage, auch in Verbindung mit Nachbarvereinen, können durchaus einen geselligen Charakter haben.
    Sie sehen, liebe Imkerfreunde, ein Vereinsleben hat ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten, das je nach Bedarf und Idealismus ausgebaut werden kann. Ich treffe immer wieder auf Imker, die schon mehrere Jahre Bienen halten, aber nicht Mitglied im Verein sind, geschweige eine Bienenzeitung abonniert haben. Dazu möchte ich folgendes sagen:
    Der Beitrag für meinen Imkerverein kostet minimal. Für jedes angemeldete Bienenvolk wird ei „Obolus“ kassiert.. Dafür bin ich dann rundum versichert. Auch dafür, wenn mir jemand bei der Arbeit hilft und er wird verletzt, oder wenn es mal Brand- oder Frevelschäden gibt. Zudem erhalte ich bei Bedarf Rechtsbeistand. Bei 10 Bienenvölkern kostet das alles zusammen nicht mal einen Karton Honig. Übrigens ist in der Bienenhaltung in einigen Fällen der Imker nachweispflichtig und nicht wie sonst in der Rechtsprechung üblich der Kläger. Auch darüber sollte einmal nachgedacht werden und ob es neben finanziellen Erwägungen vielleicht nicht doch nur abzubauende persönliche Vorbehalte sind, eine Mitgliedschaft im Verein zu ignorieren.


    Geben Sie bitte Ihre Überlegungen an Ihre Kollegen weiter, schließlich haben wir alle etwas davon.