Abstammung und Verwandschaftsverhältnisse , Zucht von Königinnen




  • [size=2][size=1]Die Drohnen derTochterkönigin „1“ sind im allgemeinen Sinne Neffen der Königinnen „2“und „3“. Im genetischen Sinne sind sie männliche Keimzellen der Königin „1“. Sie ist damit im genetischen Sinn auch als „Bruder“ der Königinnen „2“ und „3“ zu verstehen. Königinnen können (genetisch gesehen) deshalb als Zwitter agieren, da sie sowohl Eizellen als auch Spermien in Form aktiver Drohnen produzieren können.[/size]



    [size=1]
    F 1 –Bastarde (Kreuzungen) zweier reiner (homozygoter) Rassen sind untereinander gleich (uniform). Reziproke Bastarde sind gleich.


    F 2 – Bastarde sind unter sich nicht gleich. In bestimmten Zahlenverhältnissen treten neben den F 1 – Formen auch die reinen Elternformen wieder auf (Unterschied zwischen dominat-rezessiven und intermediären Erbgang beachten!)[/size]



    [size=1]Was ist ein „Zuchtwert“ ?


    Der Zuchtwert einer Königin ergibt sich aus dem Wert ihrer Erbanlagen, die sie an ihre Nachkommen weitergibt. Er ist unabhängig von Umwelteffekten. Anhand des Zuchtwertes lassen sich alle Königinnen einer Population unmittelbar miteinander vergleichen.


    Der einzelne Züchter, der selber keine umfangreichen Vergleiche durchführen kann ist dadurch in die Lage versetzt, sein eigenes Material besser zu beurteilen und den Austausch und die Anpaarung mit fremden Zuchtmaterial gezielt vorzunehmen.


    Der zu erwartende Zuchtwert möglicher Anpaarungen lässt sich sogar vorausberechnen. So kann die Anpaarung gezielt geplant werden, z.B. durch die Auswahl der günstigsten Belegstelle.


    Wie wird ein Zuchtwert ermittelt?


    Zuchtwerte kann man nicht direkt messen, sondern nur anhand der Leistungsdaten von möglichst vielen verwandten Völkern in einem aufwendigen statistischen Verfahren schätzen. Dabei wird zunächst aufgrund der Abstammungsdaten die Verwandtschaft jedes geprüften Volkes zu jedem anderen geprüften Volk ermittelt.


    Gemäß des jeweiligen Verwandtschaftsgrades verfügen die Völker über gleiche Erbanlagen und liefern mit ihren Leistungsdaten deshalb gegenseitig Informationen über den Zuchtwert der einzelnen Königinnen. Zugleich ermöglicht die Vielzahl von Leistungsdaten aus unterschiedlichen Jahren und von verschiedenen Ständen eine zuverlässige Abschätzung der jeweiligen Umwelteffekte.


    Da die Verwandtschaftsverhältnisse bekannt sind, lässt sich auch der Inzuchtgrad jeder Königin berechnen. Dieser ist nicht nur für die Zuchtplanung von großer Bedeutung, sondern wird ebenfalls bei der Zuchtwertfeststellung berücksichtigt.


    Die berechneten Zuchtwerte werden als Prozentwert, relativ zum Durchschnitt aller in den letzten fünf Jahren geprüften Völker angegeben. Ein Zuchtwert für die Honigleistung von 105 beispielsweise bedeutet, dass dieses Volkes um 5 % über dem Durchschnitt aller geprüften Völker der letzten 5 Jahre liegt.


    Bislang werden Zuchtwerte für Honigleistung, Sanftmut, Wabenstetigkeit und Schwarmneigung ermittelt.[/size]


    [size=1]Zucht der Königinnen[/size]
    [size=1]Biologische Voraussetzungen und Übersicht über diverse Methoden


    Natürliche Entstehung im Volk
    Schwarmzellen in Vorbereitung auf den Schwarmakt (= Schwarmköniginnen)
    Auslöser für Schwarmstimmung: Große Volksmasse mit der Folge räumlicher Enge und abnehmenden Kontaktes zur Königin (Eierstockentwicklung bei Arbeitsbienen), nachlassende Brutpflegemöglichkeit (Futtersaftstau), vorangegangene gute Trachtversorgung mit reichlich Pollen und Nektar, Untätigkeit (Schlechtwettersituation / Trachtend). Es gibt erbliche Unterschiede in der Neigung zum Schwärmen.



    Stille Umweiselung (meist außerhalb der Schwarmzeit),


    Anlage von 1 - 3 verschieden alten Zellen auf den Waben, Zelloberfläche meist stark ausgearbeitet = gehämmert, Alt- und Jungkönigin oft längere Zeit nebeneinander. Die Neigung zum bevorzugten stillen Umweiseln scheint erblich zu sein (Gegensatz zum Schwärmer).



    Nachschaffung (Notmaßnahme bei plötzlichem Verlust der Königin).


    Jüngste Arbeiterinnenlarven werden durch Änderung der Fütterung und Umbau der Zelle auf die Entwicklung zur Königin umgestimmt.

    Künstliche Nachzucht


    Sie basiert auf dem Nachschaffungsvorgang. Das Pflegevolk führt die Aufzucht der Zellen durch.


    Das Zuchtvolk liefert die Eier bzw. Larven (den sog. Zuchtstoff). Durch Verwendung vieler Pflegevölker lassen sich beliebig viele Königinnen aus wertvollen Zuchtvölkern nachziehen.


    Bei massiver Vermehrung von einzelnen Königinnen muß das Problem der genetischen Einengung einer Population beachtet werden.


    Biologie des Umstimmungsprozesses
    Sensible Phase der Umstimmungsmöglichkeit (Arbeitsbiene Königin) vom Eischlupf bis ca. 3. Larventag. Für vollwertige Königinnen sollten höchstens 1 ½ Tage alte Larven verwendet werden. Bei künstlich aufgezogenen Larven aus Eiern und verschieden alten Larven bis max. 1 ½ Tage ließen sich keine Qualitätsunterschiede nachweisen.


    Gleitende Übergänge zwischen Königin und Arbeitsbiene möglich (Merkmale: Gewicht, Größe der Eierstöcke, Zahl der Eischläuche, Größe der Samenblase, Formmerkmale an Kopf und Gliedmaßen).[/size]



    [size=1]Quelle: offene Arbeitsblätter meines Berufsimkerfreundes[/size]
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  • [size=2]Das Zusetzen[/size] [size=2]von Königinnen ist zweifellos eines der wichtigsten Probleme der Bienenzucht. Abgesehen vom Wetter, über das wir keine Gewalt haben, ist die Königin der Urquell des Gedeihens und der Leistungsfähigkeit eines Bienenvolkes. Durch das Zugeben einer jungen, kräftigen Königin sind wir imstande, die Haupttriebfeder des Volkslebens zu erneuern, ein Volk zu verjüngen und es ständig auf dem Höchststand seiner Leistung zu erhalten[/size][size=2]. Ja, noch mehr, wir haben dadurch ein Mittel in der Hand, die meisten Störungen und Sorgen, von denen die Bienenhaltung bedrängt wird, zu umgehen. [/size]





    [size=2]Leider bringt das Zusetzen von Königinnen, wie es bis jetzt praktiziert wurde, viele Schwierigkeiten und Fehlschläge mit sich. Tatsächlich gehen jährlich Tausende von wertvollen Königinnen unmittelbar vor Aufnahme ihrer nützlichen Legetätigkeit zugrunde, weil die richtige Erkenntnis der Ursache fehlt, welche über die Annahme einer neuen Königin entscheidet. Diese Ursache, obschon so einfach und einleuchtend, blieb infolge einer irrigen Vorstellung von Geheimnis umhüllt und entzog sich dem Verständnis des Imkers. Man hat falsche Schlüsse aus den Versuchen und Beobachtungen gezogen. [/size]



    [size=2]Nach den Schätzungen zuverlässigerFachleute gehen 50 % aller Königinnen beim Zusetzen verloren. Das mag vielen übertrieben erscheinen; aber nach unsern eigenen Erfahrungen aus früheren Jahren ist diese Schätzung kaum zu hoch gegriffen, wenn wir nicht nur die beim Zusetzen verunglückten Königinnen mitzählen, sondern auch diejenigen, die zwar angenommen, aber irgendwie beschädigt werden.[/size]



    [size=2] Dieser indirekte Verlust, verursacht durch Beschädigungen, ist oft größer als derjenige, der durch das sofortige Abtöten der Königinnen entsteht[/size][size=2]. [/size]



    [size=2]Ein Volk mit einer fehlerhaften Königin— der Fehler braucht äußerlich nicht sichtbar zu sein — hat praktisch keinen Wert : solche Königinnen sind in der Tat oft die Ursache ständigen Mißerfolges. Völker mit solchen Königinnen weiseln innerhalb weniger Wochen oder Monaten um, oft ohne dass der Bienenzüchter es merkt; oder aber sie behalten die geschädigte Königin, erreichen aber nie die normale Volksstärke und Leistungsfähigkeit. So erachten wir eine richtige Zusetzmethode, bei welcher die Königin geschützt ist vor jeder Art von Verletzung oder sonstiger Beschädigung, als eines der wenigen Dinge, auf die es in der Bienenzucht wirklich ankommt. [/size]



    [size=2]Alle bisherigen Zusetzmethoden beruhten auf der Theorie, eine fremde Königin müsse, bevor sie angenommen werde, auf irgend eine Art den Geruch des Volkes erwerben, dem sie zugesetzt werden soll. Es wurde vorausgesetzt, jedes Volk habe einen besondern Geruch, und eine neue Königin müsse zuerst eine Zeitlang in einem Käfig in ihr neues Heim gebracht werden, damit sie den neuen Geruch annehme — man müsse sie also gleichsam den Bienen zuerst “vorstellen”, damit sie freundlich aufgenommen werde. [/size]



    [size=2]Da erhebt sich nun die Frage :liegt irgendwelches Beweismaterial vor, das die Annahme stützt, jedes Volk habe einen individuellen Geruch ?


    Neuere Untersuchungen durch zuständigeWissenschaftler bestätigen unsere Ansicht, wonach es einen individuellen Volksgeruch nicht gibt. !!


    Es liegen keine wissenschaftlichen Beweisevorfür das Vorkommen eines solchen, für jedes Volk charakteristischen und unterschiedlichen Geruches, welcher den Bienen ermöglichen würde, eigene Stockgenossen von fremden Bienen zu unterscheiden. Mit dem Ausdruck “Volksgeruch” verbindet man die Vorstellung, dass die Bienen einen Duft ausströmen, der jedem Mitglied der Kolonie einen gleichen und charakteristischen Geruch verleiht, welcher von Volk zu Volk wechselt. Wie gesagt fehlt jeder schlüssige Beweis für eine solche Annahme. [/size]
    [size=2]Wohl gibt es Stockgeruch —eine Kombination vonDüften aus den Waben (besonders alten Brutwaben) und aus Propolis, Pollen, Honig, Brut usw. Zweifellos verändert sich Stärke und Art dieses Stockgeruches je nach der Jahreszeit, Temperatur, Tracht usw. Aber diese Veränderungen von Volk zu Volk können den Bienen kaum als Erkennungszeichen dienen, wenn es sich um Völker des gleichen Standes handelt, die alle den gleichen Außenbedingungen unterworfen sind und deshalb auch im Innern des Stockes keine großen Unterschiede aufweisen werden. [/size]



    [size=2]Ohne Zweifel besitzt die Königin einenbesonderen Geruch, an welchem sie von den Bienen erkannt wird. dass aber jede Königin einen andern Geruch habe und diesen den Bienen vermitteln könne, erscheint im Lichte der Erfahrung als unwahrscheinlich. Auch der Geruch, der von der Duftdrüse am Hinterleib der Arbeitsbienen ausgeströmt wird, scheint nicht ein besonderes Erkennungszeichen für jedes Volk zu sein. Der Zweck dieses Duftes ist, die Bienen eines Volkes oder Schwarmes nach einem bestimmten Punkt zu locken. Aber dieser Duft ist augenscheinlich nicht verschieden von Volk zu Volk, sonst könnte keine so völlige Verwirrung entstehen, wie man sie oft beobachtet, wenn eine Anzahl von Schwärmen gleichzeitig auszieht und dann wieder zurückkehrt. Die Anziehungskraft dieses Duftes muß sehr groß sein, denn wir wissen, dass Bienen dadurch verleitet werden können, sich einem fremden Schwarm anzuschließen oder in einen fremden Stock zurückzukehren, wo sie dann oft getötet werden. [/size]



    [size=2]Wir haben unterschieden zwischen“Stockgeruch” und “Volksgeruch”. DienachfolgendenBeobachtungen zeigen, dass man diese beiden Dinge auseinanderhalten muß. Die oft gehörte Ansicht,jeder scharfe Geruch verdecke den “Volksgeruch”, beruht offenbar auf einem Irrtum. Wintergrünöl (Methylsalicylat) z.B. hat einen sehr durchdringenden Geruch, doch ist bei seiner Anwendung nie Räuberei beobachtet worden. Tatsächlich scheint dieses Mittel, vernünftig angewendet, keinen sichtbaren Einfluß auf die Bienen zu haben. Das Frowsche Mittel dagegen ruft wie kaum eine andere Substanz Räuberei hervor, und dies ist sein größter Nachteil. Kreosot bewirkt ebenfalls Räuberei. Doch ist es nach unserer Meinung nicht der Geruch der Frowschen Flüssigkeit oder des Kreosots, der Räuberei verursacht, sondern wir glauben, dass die Dämpfe dieser Substanzen die Bienen in eine Art Betäubung versetzen, so dass sie den natürlichen Instinkt zur Verteidigung ihrer Vorräte verlieren. Warum denn haben Izal und Karbolsäure den gegenteiligen Einfluß, indem sie die Räuber abhalten, während die Frowsche Mischung und Kreosot Räuberei hervorrufen ? Wenn jeder starke Geruch von sich aus den Stockgeruch überdecken würde, so müßten doch Frowlösung, Kreosot, Methylsalicylat, Karbolsäure und Izal die gleiche Wirkung haben. Das ist nicht der Fall, deshalb muß man wohl annehmen, dass nicht der Geruch die entscheidende Rolle spielt, und dass also auch nicht der Stockgeruch das Merkmal ist, an dem sich die Bienen gegenseitig erkennen. Wir haben bis jetzt kein Beweismaterial für die Existenz eines individuellen Volksgeruchs finden können, und alle unsere Beobachtungen und Versuche — speziell auf dem Gebiete des Zusetzens von Königinnen — zeigen,dass der“Volksgeruch” in das Gebiet der Fabel gehört.
     
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    [size=2]Es handelt sich nur um eine bequeme und scheinbar einleuchtende Interpretation von Erscheinungen und Reaktionen im Bienenvolk, die man noch nicht befriedigend erklären kann. Tatsächlich wissen wir noch nicht, wie die Bienen einander erkennen können. Wir kennen eine ganze Anzahl von Fällen, wo nach dem Zusetzen einer Königin die heftigsten Kämpfe zwischen den Bienen des Stockes ausbrachen, welcher die neue Königin erhielt, obschon unsere Zusetzmethode damals noch auf der Idee fußte, die Königin müsse vorher den Geruch des neuen Stockes annehmen. Solche Kämpfe dauerten oft an bis nur noch eine Handvoll Bienen mit der Königin übrig blieben. Da kann doch nicht ein “Volksgeruch” die Ursache sein. Unsere Erfahrung führt uns zum Schluß, dass der “Volksgeruch” (auch wenn es wirklich so etwas geben sollte) jedenfalls nicht die geringste Rolle spielt beim Zusetzen einer Königin. [/size]



    [size=2]In allen Fällen — welche Zusetzmethode man auch immer anwende — liegt die Ursache, welche über Annahme oder Rückweisung einer Königin entscheidet, im Verhalten der Königin. Dieses Verhalten, aber ist abhängig vom Zustand der Königin zur Zeit ihrer Befreiung. [/size]



    [size=2]So sind wir überzeugt, dass z.B. das Einknäueln oder das Abstechen einer Königin durch ihr eigenes Verhalten bestimmt wird. Eine frisch begattete oder eine jungfräuliche Königin wird durch das Öffnen des Kastens erschreckt — auch wenn sie in demselben Stock geschlüpft ist — und dann oft eingeknäuelt oder getötet. Eine so erschreckte Königin rennt auf den Waben umher und bringt dadurch die Stockbewohner in Aufruhr, so dass diese sie angreifen. Das ist nicht nur der Fall, wenn ein Stock geöffnet wird, sondern jede andere Störung und Aufregung kann dieselben Folgen haben. So mag der Verlust unbegatteter Königinnen zwar zum Teil auf das Wegschnappen durch Vögel oder auf die Rückkehr in einen falschen Stock zurückzuführen sein, wir glauben aber, dass ein größerer Teil dieser Verluste verursacht wird durch irgend eine Aufregung im Stocke selbst, welche die Bienen zu feindseligem Benehmen veranlaßt. [/size]



    [size=2]Auch hier kann nicht das Fehlen einesVolksgeruches verantwortlich gemacht werden, denn die jungfräuliche Königin gehört ja zum gleichen Volk; ausschlaggebend ist ihr Zustand und ihr Verhalten. Was wir unter “Zustand und Verhalten” verstehen, sei im folgenden näher erklärt. Wird eine junge Königin, die seit einigen Wochen in Eierlage ist, in einen Käfig gesperrt und gleichen Tages in einem andern Volk freigelassen, so wird sie mit Sicherheit angenommen. Wird dieselbe Königin erst am zweiten Tage freigegeben, so wird sie wahrscheinlich angegriffen und eingeknäuelt. Die Erklärung liegt darin, dass sie am zweiten Tage vielleicht nicht mehr so zum Eierlegen bereit ist wie am ersten Tag. Je länger eine Königin eingesperrt ist, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie angenommen wird, es sei denn, dass die Bienen sie durch das Gitter des Käfigs hindurch füttern, sodass siesogleich nach der Befreiung ihre normale Legetätigkeit aufnehmen wird. Wird sie nicht gefüttert und doch freigelassen, so wird sie getötet oder eingeknäuelt oder sonstwie beschädigt, weil sie nicht im Legezustand war, sich also von ihrem Gefängnisaufenthalt noch nicht erholt hatte. Aus diesem Grunde sollte eine durch die Post zugestellte Königin immer zuerst einem Ablegervölklein (Nucleus) beigesetzt werden, welches mindestens drei Tage vor der Ankunft der Königin gebildet worden ist. [/size]



    [size=2]In dieser Zeit kehren alle alten Bienenin den Elternstock zurück, und die allein zurückbleibenden Jungen werden die fremde Königin sogleich füttern, sie so in ihren normalen Legezustand zurückführen und dann mit Sicherheit annehmen. Wenn sie dann einige Wochen gelegt hat, kann sie ihrem definitiven Stock beigegeben werden. Längeres Einschließen, wie es bisher empfohlen wurde, bewirkt also das Gegenteil des erhofften Erfolges. Es macht die Annahme der Königin ungewisser, problematischer. Wenn eine Königin nach längerer Haft in einem Zusetzkäfig — ganz gleichgültig, wie dieser beschaffen ist — doch angenommen wird, so geschieht das nicht, weil sie den gleichen Geruch angenommen hat, sondern — wie schon gesagt — weil sie sieh bei der Befreiung in richtiger körperlicher Verfassung befand und sich richtig benahm. [/size]





    [size=2] Das gleiche gilt für allesogenannten “direkten” Zusetzverfahren. Wenn wir also behaupten, das Verhalten der Königin sei der wichtigste Faktor beim Zusetzen — ganz gleichgültig, welche Zusetzmethode angewendet wird — so geben wir doch ohne weiteres zu, dass auch der Zustand und das Verhalten des Bienenvolkes, das die neue Königin bekommt, von Einfluß ist auf Annahme oder Ablehnung. Aber auch der tüchtigste und erfahrenste Bienenmeister kann niemals mit unbedingter Sicherheit den psychologisch günstigen Moment erkennen und voraussagen, wann ein Volk in Stimmung ist, eine Königin anzunehmen. Niemals können wir alle Umstände, Einflüsse. Bedingungen und Reaktionen, die hier von Wichtigkeit sind, genügend überblicken. So ist auch der vorsichtigste, alles abwägende Bienenzüchter gezwungen, vieles dem Zufall zu überlassen. [/size]





    [size=2]Und wie oft müssen da Fehlschlägeverzeichnet werden ! Jedoch ist der Zustand des Volkes und die Stimmung der Bienen nur dann von Einfluß, wenn frisch begattete Königinnen beigesetzt werden, bevor sie ihre volle Reifeerreichthaben. Mit andern Worten : eine Königin wirdmitSicherheit, ganz unabhängig von den Launen des Bienenvolkes, angenommen, wenn sie vor dem Zusetzen ein gewisses Alter, wenn sie ihre Vollreife erlangt hat. Was heißt “Vollreife” ? Eine frisch begattete Königin, die mit der Eierlage begonnen hat, ist nervös und erschrickt leicht. Die geringste Störung, jede Öffnung des Stockes durch den Imker, kann ihr Leben in Gefahr bringen. Im Laufe weniger Wochen jedoch ändert sich ihr Verhalten grundlegend. Ihre Bewegungen sind gesetzter, matronenhafter, ihre Reaktionen sind gleichmütiger, beim Öffnen des Stockes und Herausnehmen der Waben fährt sie ruhig und gelassen in ihrer normalen Tätigkeit weiter. Wenn sie etwa vier Wochen lang gelegt hat, ist sie “vollreif”. Den Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit erreicht sie zwar erst im folgenden Jahr, aber in ihrem Verhalten zeigt sie fürderhin keine Änderungen mehr, außer dass mit zunehmendem Alter ihre Bewegungen langsamer werden. Die Frist, die wir für die Erlangung der Vollreife angegeben haben — vier Wochen —, mag für einige Königinnen etwas kürzer sein. Andrerseits gibt es Königinnen mit angeborener Nervosität — besonders Bastarde, aber auch solche von englischer oder französischer Abstammung — für welche diese Frist wahrscheinlich etwas länger angesetzt werden muß. [/size]
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    [size=2]Doch genügt nach unsern Erfahrungenauch in den extremstenFällen die Zeit von zwei Monaten. Noch ein weiterer wichtiger Punkt muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden, nämlich die schwere Schädigung, die frisch begattete Königinnen erleiden, wenn sie zu früh, vor Erreichung der Vollreife, eingesperrt werden. Der Handelszüchter trachtet danach, alle frisch begatteten Königinnen so rasch wie möglich, d. h. einige Tage nach Beginn der Eierlage, zu verwerten. [/size]



    [size=2]Abgesehen von dem großen Verlust, derdadurch beim Zusetzen entstehen kann, sind frisch begattete Königinnen, wenn sie vor der Vollreife eingesperrt werden, außerordentlich empfindlich. Solche Königinnen sind meist dauernd beeinträchtigt in ihren Leistungen, auch wenn der Schaden vielleicht oft nur von den tüchtigsten Imkern bemerkt wird. Wir sind fest überzeugt, dass die unbefriedigende Leistung mancher wertvoller Jungkönigin auf diese Ursache zurückzuführen ist. Entgegen einer oft gehörten Ansicht glauben wir, dass eine Königin den Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit nicht in ihrem Geburtsjahr, sondern erst im darauffolgenden Jahr erreicht.


    [/size][size=2]Auch wird eine frischbegattete Königin, die im Frühsommer einem starken, ertragreichen Volk zugesetzt wird, in den folgenden Jahren nie soviel leisten, wie eine Königin, die bis zum Herbst oder folgenden Frühjahr in einem Reservevolk zurückgehalten wurde.


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    [size=2]Der praktische Bienenzüchter wird —dessen sind wir uns bewußt — allerlei einzuwenden haben gegen einen Plan, wonach die jungen Königinnen erst im Herbst oder sogar erst im nächsten Frühjahr zugesetzt werden. Dennoch glauben wir, dass die von uns befürwortete Art der Umweiselung so große Vorteile hat, dass sie bald alle andern Methoden verdrängen wird. [/size]
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    [size=2]Allfällige Nachteile treten völlig zurück, wenn wir bedenken, dass : die Umweiselung am Schluß oder zu Beginn der Saison erfolgt, also zu, einer Zeit, da der Bienenzüchter nicht durch andere wichtige Arbeiten in Anspruch genommen ist;zu dieser Zeit der Königinwechsel mit der denkbar kleinsten Störung des Volkslebens verbunden ist;die aufzuwendende Arbeit auf ein Minimum reduziert wird;keine Verluste entstehen, so dass man 25 bis 50 % weniger Königinnen zu erziehen hat;jede Königin angenommen wird ohne die geringste Beschädigung;ein absolut sicherer Erfolg der ganzen Umweiselungsarbeit gewährleistet ist. [/size]



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    [size=2]Wir haben alle bekannten Zusetzmethodennach und nach sehrausgiebig geprüft und glauben deshalb, die Vorteile und Nachteile aller Verfahren zu kennen. Wir haben unser Lehrgeld bezahlt. Alle andern Methoden scheinen uns immer mit einer kleinern und größern Dosis Unsicherheit, behaftet. [/size]





    [size=2]In einer so grundlegend wichtigen Sachewie die Neubeweiselung wird aber jeder praktische Imker danach trachten, wenn möglich nichts dem Zufall zu überlassen. Was uns anbetrifft, so möchten wir niemals zu einem der frühern Zusetzverfahren zurückkehren, so wenig wie wir wieder in Körben imkern möchten. Wir wissen aber sehr wohl, dass immer etwa Umstände eintreten können, die es nötig machen, auch frischbegattete Königinnen, die ihre Vollreife noch nicht erreicht haben, zuzusetzen. Auch werden Bienenzüchter, die ihre Königinnen nicht selber erziehen, sondern sie durch die Post zugestellt bekommen, ein anderes Zusetz- und Umweiselungsverfahren anwenden müssen als das oben beschriebene. [/size]
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    [size=2]Wir wollen deshalb auch kurz auf solcheFälleeingehen. [/size]
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    [size=2] Muß eine noch nichtvollreifeKönigin einem weiselrichtigen oder weisellosen honigproduzierenden Stock beigesetzt werden, so empfehlen wir immer das Zusetzen vermittels eines Ablegervölkleins (Nucleus). . Das Verfahren ist nicht unfehlbar, aber der Prozentsatz der angenommenen Königinnen ist größer als bei jeder andern der bisher üblichen Zusetzmethoden. Zudem braucht die Königin nicht eingesperrt zu werden, sie ist also nicht den Gefahren ausgesetzt, die jedes Einschließen mit sich bringt. Wir benutzen auch jetzt noch dieses Verfahren regelmäßig, wenn unser Vorrat an einjährigen Königinnen ausgegangen ist. Die junge, noch nicht vollreife Königin wird also, wie schon weiter oben ausgeführt, zunächst einem Ablegervölkchen zugesetzt, das mindestens drei Tage vorher gebildet worden ist. Hier sollte sie wenigstens eine Woche lang Eier legen. [/size]
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    [size=2]Das Zusetzen in den definitiven Stockgeschieht dann auffolgende Weise : Der Ableger mit der jungen Königin wird geöffnet und die Bienen dem Licht ausgesetzt. Nun wird die alte Königin des umzuweiselnden Volkes gesucht und entfernt. Diesem Volk werden dann drei Brutwaben entnommen und an ihre Stelle — unter möglichst geringer Störung — die drei Waben des Ablegers mit Königin und Bienen eingehängt. [/size]



    [size=2]Das Volk wird noch für fünf bis zehnMinuten offen gelassen, dem Licht ausgesetzt, dann wird wieder der Aufsatz gegeben und der Stock geschlossen. Wenn nötig, kann man schon am folgenden Tag nachsehen, ob die Königin angenommen wurde, doch ist es vorsichtiger einige Tage zuzuwarten. Die Waben mit Brut und Bienen, die dem umgeweiselten Stock entnommen worden sind, werden in den leeren Ablegerkasten gehängt; nach drei Tagen geben wir eine Königinzelle dazu. Oder wenn wir den Ableger nicht mehr brauchen, verstärken wir mit den Waben und Bienen ein schwächeres Volk. Der Anfänger erwartet vielleicht einen Kampf, wenn Bienen aus zwei weiselrichtigen Völkern so ohne jede Vorsichtsmaßnahme vereinigt werden. Es steht jedoch fest, dass Bienen, die etwa fünf Minuten lang dem Licht ausgesetzt sind, sich friedlich zusammenfinden, ohne jede andere Maßnahme. Auch hier spielt also der Volksgeruch keine Rolle, auch hier hängt der Erfolg unserer Ansicht nach ab vom Verhalten — in diesem Fall natürlich vom Verhalten der Bienen. Das Tageslicht hat, wie jeder gute Beobachter am Bienenstand weiß, einen beruhigenden Einfluß auf die Bienen. [/size]





    [size=2]Wir wenden nie eine andereVorsichtsmaßnahme an, wenn wir einem weiselrichtigen Volk fremde Bienen zugeben. (Diese Ablegermethode des Umweiselns wenden wir mit sehr gutem Erfolg auch an als Mittel zur Schwarmverhinderung [/size]
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    [size=2]Der aufmerksame Leser hat bemerkt, dasswir entgegen dermeist gegebenen Empfehlung nicht eine Periode der Weisellosigkeit einschalten, bevor wir die neue Königin zugeben. Die alte Königin wird entfernt und die junge sogleich zugesetzt (eventuell unter Zwischenschaltung eines Ablegers). Unsere Erfahrung lehrte uns : dass es von keinerlei Vorteil ist, ein Volk vor dem Zusetzen in den Zustand der Weisellosigkeit zu versetzen,dass ein weiselloses Volk, das Königinzellen angesetzt hat, weniger gewillt ist, eine nette Königin anzunehmen (das gilt aber, wie schon ausgeführt, nur für den Fall, da eine noch nicht vollreife Königin zugesetzt wird),dass man leicht eine Königinzelle übersieht, wenn man sie ausbrechen sollte, wodurch die neue Königin aufs höchste gefährdet werden kann. [/size]
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    [size=2]Eine vollreife Königin wirdauch in einem weisellosenVolk — gleichgültig ob die Weisellosigkeit einige Tage oder einige Wochen gedauert hat — mit Sicherheit angenommen. Aber wie schon gesagt, sollte keine Königinzelle und auch keine unbefruchtete Königin, die in einem brutlosen Volk vorhanden sein könnte, übersehen werden. Das beste Mittel um sich vom Vorhandensein oder Fehlen einer Königin zu überzeugen, ist bekanntlich das Hineinhängen einer Wabe mit junger Brut. Wenn eine unbefruchtete Königin da ist, werden keine Königinzellen angesetzt. Zusammenfassung Wir haben uns bestrebt zu zeigen : dass der Volksgeruch oder Stockgeruch keinerlei Bedeutung hat beim Zusetzen,dass längeres Einsperren einer Königin die Annahme, fraglicher macht,dass der Zustand des Volkes und die Stimmung der Bienen von Einfluß sind auf die Annahme der neuen Königin, dass es aber praktisch unmöglich ist, den psychologisch günstigen Moment für eine gesicherte Annahme zu erkennen, wenn die Königin noch nicht vollreif ist,dassaber Zustanddes Volkes und Stimmung der Bienen völlig bedeutungslos sind, wenn sich die Königin in jeder Hinsicht so verhält, dass sie nicht Feindseligkeit erregt;dass das Verhalten der Königin in jedem Fall der entscheidende Faktor ist, der schließlich Annahme oder Ablehnung bedingt, und dass das Verhalten der Königin abhängt von ihrem Zustand und ihrem Alter. [/size]



    [size=2]Unsere Behauptung, das Verhalten derKönigin sei der grundlegende und einzige Faktor, der über die Annahme entscheide, stützen wir mit folgenden Tatsachen : [/size]
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    [size=2]Vollreife Königinnen, die in Eierlagesind, könnenbeigesetzt werden unter völliger Mißachtung aller bisher als unumgänglich betrachteten Vorsichtsmaßnahmen. Auf diese Art neubeweiselte Völker können schon am nächsten Tag geöffnet werden ohne die geringste Gefahr für die neue Königin. So zugesetzte Königinnen werden unfehlbar angenommen. Wir sind uns bewußt, dass unsere Feststellungen allen Theorien und Ratschlägen in unsern Lehrbüchern völlig widersprechen. Aber wir stützen uns auf unsere Erfahrung und die von uns beobachteten Tatsachen. Wir brauchen uns wohl nicht zu entschuldigen, dass wir so großes Gewicht legen auf diese so überaus wichtige Angelegenheit des Zusetzens von[/size]
    [size=2]Königinnen. [/size]
    [size=2] [/size]
    [size=2]Eine sichere Zusetzmethode, diegarantiert, dass jedeKönigin nicht nur angenommen, sondern auch ohnejede Beschädigungangenommen wird, ist eine der allerwichtigstenGrundlagen für die Bienenzucht. Alle zuverlässigen Fachleute sind sich darüber einig, dass der hohe Prozentsatz junger Königinnen, die alljährlich auf der Schwelle ihrer nützlichen Lebenstätigkeit elend zugrunde gehen, einen der dunkelsten und beklagenswertesten Mängel der modernen Bienenzucht darstellt. Eine unfehlbare Zusetzmethode sowie einegenügende Anzahl von Königinnen, um allen Zufällen begegnen zu können — diese zwei Punkte sind der Schlüssel zur erfolgreichen Bienenzucht.[/size]

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