Gehäuftes Auftreten auffälliger, schwarz verfärbter Bienen

Dies vorweg: grundsätzlich gilt für alle Bienenkrankheiten, die bislang weltweit aufgetreten und nachgewiesen wurden, dass es dabei keine einzige Zoonose gibt.
Das sind Infektions- krankheiten, die gleichermaßen bei Tieren und Menschen vorkommen und sowohl vom Tier auf den Menschen als auch umgekehrt übertragen werden können.
Von daher sind Befürchtungen vollkommen unbegründet, es gäbe eine Verbindung zwischen der derzeitigen COVID-19-Pandemie
und dem aktuell vereinzelten Auftreten von möglichen Virusinfektionen bei den Honigbienen.


Schwarze Bienen können verschiedene Ursachen haben?

Schwarze Bienen weisen grundsätzlich einen teilweisen oder totalen Verlust ihrer Haare auf.
Das kann verschiedene Ursachen haben. Dies kann im Zusammenhang mit der Waldtracht, bei Räuberei und als eine natürliche Erscheinung auftreten,
wenn ältere Bienen ihre Haare verlieren. Damit ist die Beschreibung „schwarze Bienen“ nur als ein Allgemeinsymptom und eben nicht als ein spezifisches Symptom einzuordnen.


Erst ein molekularer Labornachweis bringt Klarheit

Bei einer Infektionskrankheit, wie CBPV (chronische Bienenparalyse-Virus auch chronisches Bienenlähmungsvirus genannt), bedarf es zunächst eines
positiven Labor- Erregernachweises, bevor man über die reine Beschreibung der sichtbaren, aber unspezifischen Symptome hinausgeht und

vermuten kann, dass hier ein Zusammenhang besteht. Inzwischen stehen standardisierte Nachweismethoden zur Verfügung.
Bislang hat unser Labor in diesem Jahr bei zwei Verdachtsproben das CBPV tatsächlich nachweisen können.
Damit stimmte bei diesen Proben die klinische Erscheinung, nämlich schwarze zitternde Bienen mit dem Labornachweis überein.
Das ist nicht immer der Fall. Man kann also nicht von der klinischen Erscheinung auf den möglichen Erreger schließen.
Das ist mehrfach belegt. Es gilt aber zu bedenken, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse gerade bei diesem Virus bislang äußerst begrenzt sind.





Bisher weiß man wenig über das chronische Bienenparalyse-Virus (CBPV)

Bislang weiß man nur

• klinische Symptome des CBPV treten saisonal auf und verschwinden oft wieder von alleine,

• das CBPV ist offenkundig nicht mit einem Primärerreger wie der Varroamilbe oder mit der

Tracheenmilbe assoziiert,

• das Virus wird wahrscheinlich über Körperkontakt und womöglich Bienenkot zwischen den

Bienen ausgetauscht und womöglich sind abgebrochene Haare Eintrittspforten für das Virus,

• CBPV erkrankte Bienen sterben innerhalb weniger Tage schnell ab,

• unter den komplexen, bislang unzureichend bekannten Einflussfaktoren, die zu einem

Ausbruch der Krankheit führen, kommt womöglich einer genetischen Veranlagung der

Bienen für die Viruserkrankung eine besondere Bedeutung zu.



Es gibt bislang keine wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlung wie
man das CBPV bekämpft oder zumindest seine Wirkung verringert

Aufgrund der Vermutung, dass es womöglich eine genetische Veranlagung für diese Infektionskrankheit gibt, macht man als Imker nichts verkehrt,
wenn man die Königinnen von nachweislich(!) erkrankten Völkern austauscht.


So untersuchen wir im LAVES Institut für Bienenkunde Celle als Vorsichtmaßnahme auf allen Stufen unserer Königinnenzucht die jeweils beteiligten Bienenvölker,
um sicherzustellen, dass in der Zucht nur Virus-freie Völker eingesetzt werden.

Aufgrund häufiger Nachfragen sei dieser Aspekt noch ergänzt: Über den Honig kann SARSCoV-2 genauso wenig übertragen werden wie mit jedem anderen Lebensmittel.
Der Honigernte steht bzgl. des Corona-Virus nichts entgegen, sofern konsequent die Vorgaben der Lebensmittelhygiene eingehalten werden.
Und diese müssen losgelöst von Corona immer eingehalten werden.


Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen



Dr. Otto Boecking

Dr. Hannes Beims

Prof. Dr. Werner von der Ohe


LAVES Institut für Bienenkunde Celle

Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle


Unsere Informationsangebote finden Sie unter:

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