Ja, Kalkbrut ist ein unschönes Thema, vor allem, wenn sie in einem oder mehreren Völkern vorkommt!!
Ich habe mir die Kalkbrut wohl letztes Jahr mit einem gekauften Ableger (mit Gesundheitszeugnis!) eingeschleppt. Die F1-Königin ist aus 2012, und noch immer sehr stark. Letztes Jahr hatte ich von ihr eine F2 gezogen, das Volk war dieses Frühjahr aus allen Nähten geplatzt. Bei einer der ersten Durchsichten und nahendem Unwetter ist es dann passiert, die F2 war danach nicht mehr da (gequetscht oder ??). Da Ende März/Anfang April keine Kö's zu kriegen sind, habe ich dieses Riesenvolk auf 3 andere aufgeteilt. Dass die F1-Mutter da schon kalkbrütig war (eine genetische und vererbbare Eigenschaft!!), wusste ich da noch nicht, auch nicht, dass ihre(tote) F2-Tochter das um so mehr war. Und ich wusste auch nicht, dass ich mit der Verteilung des Volkes den Kalkbrut-Pilz in den Brutwaben auf die anderen Völker verteilt hatte. (Es ist nämlich so, dass von kalkbrütigen Kö's nicht nachgezogen werden soll, da die Töchter diese Eigenschaft dann noch verstärkter haben! )
Da ich damit noch keine Erfahrung hatte, hab ich mich ans Telefon gesetzt und erfahrene Imker (auch unseren Rudi) interviewt.
Die Tipps waren unterschiedlich. Erstmal: keine Panik, Kalkbrut kommt und geht, ist nicht tödlich für die Völker, dezimiert die Volksstärke nicht wesentlich. Bei starkem Befall (50% der Brut) sollten die betroffenen Brutwaben komplett entfernt und eingeschmolzen werden.
Bei mir waren vor allem die Drohnenrahmen stark befallen, das sah schon schlimm aus. Die Bienen räumen die zellen mit den toten Insassen aus, die Mumien sehen weiß/schwarz aus, sind krümelig fest und vor den Beuten bzw. auf den Flugbrett zu finden. Die Arbeiterinnenbrut ist zu ca. 5-10% betroffen, das geht noch. In der Fachliteratur und im Internet sind weitere Hinweise zum Erscheinungsbild dieser sogenannten "Faktorenkrankheit" zu finden. Es hängt also von verschiedenen Faktoren ab, ob man damit zu tun bekommt oder nicht (Gene, Standortbedingungen u.a.).
Worin besteht nun das aktuelle Problem?: Das Ganze wieder loszuwerden! Und wie? - Königin ersetzen, Volk sanieren! Die Königin wäre eh diesen Herbst dran gewesen, so stark wie ihr Volk trotz allem ist. Die Waben zu sanieren zum jetzigen Zeitpunkt finde ich schon schwieriger.... Am Besten wäre: sämtliche bebrütete Waben raus und einschmelzen, am besten einen Flugling machen und neue Kö rein. Aber es sind die anderen Völker auch schon betroffen. Der Zeitpunkt ist sehr ungünstig, denn die Bienen bauen ab Ende Juni äußerst ungern oder gar nicht mehr Mittelwände aus, auch die Kö's möchten zum Stiften wenigstens einmal bebrütete Waben haben.
Deshalb habe ich nun beschlossen, die Sache ruhig anzugehen: Ich habe es geschafft, sämtliche vorhandene Mittelwände ausbauen zu lassen, die stehen auf Vorrat bereit. Bei den nächsten Durchsichten und Schleuderungen mache ich einen verstärkten Austausch älterer Waben mit diesen frisch ausgebauten Leerwaben (ältere Brutwaben über Absperrgitter auslaufen lassen). Die Leerwaben kommen sofort in den Brutraum, so dass die Kö's es noch schaffen, diese bis Ende Juni zu bebrüten. Sollte das Problem im nächsten Frühjahr noch bestehen, dann gibts die härteren Maßnahmen.
Nun meine Frage an unsere erfahrenen Imker und Bitte um Antworten: hattet Ihr das schon mal in Euren Völkern und seid Ihr das wieder los geworden? Oder ist es nicht so dramatisch, die Kalkbrut über eine kürzere oder längere Zeit mit sich rumzuschleppen?
Behandlungsmittel gibt es nicht dagegen, habe bereits beim Serumwerk Bernburg (die Bienenbehandlungsmittel wie z.B. die Milchsäure herstellen) angerufen. Als eine der wichtigsten Maßnahme wurde wiederholt der Austausch der Königin genannt.
Es hat sich inzwischen auch bestätigt, dass der Urprungsort im Umfeld des Verkäufers des Ablegers liegt.
Aber was zeigt das Ganze: Man bzw. frau lernt immer wieder etwas dazu, es wird nie langweilig!
Viele Grüße von Anne