Nach sommerlich warmen Temperaturen wird es jetzt (endlich) kalt. Laut Wetterprognose
sollen die nächsten Wochen zumindest nachts frostig kalt werden. Damit stehen die
letzten Maßnahmen für die Überwinterung 2018/2019 Ihrer Völker an.
Sie müssen jetzt klären:
■ Haben die Völker genug Futter?
Die Völker haben mit dem erneuten Bruteinschlag Futter
verbraucht, das womöglich im Frühjahr fehlt. Notfalls kann man auch jetzt noch etwas
füttern.
■ Wie sieht der Milbenbefall in den Völkern aus?
Jetzt sollte der natürliche Milbenfall noch
einmal erfasst werden, um über die Restentmilbung zu entscheiden.
Wenn Bienenvölker Individuen-stark und mit jungen Königinnen ausgestattet sind, mit
ausreichend geeignetem Futter versorgt wurden, die Anzahl Varroamilben und die damit
einhergehende Virenbelastung gering ist, dann ist die Überwinterung für Honigbienenvölker
normalerweise eher kein Problem.
In diesem (wie im letzten Jahr übrigens auch) herrschte jedoch im Oktober bis hinein in die
letzte Woche in Deutschland eine warme, sommerliche Witterung vor, die die Bienenvölker
noch einmal zum verstärkten Brüten angeregt hat. Dabei haben die Völker auch
(Winter)Futter verbraucht. Damit ist jetzt schon absehbar, die Winter-Vorräte können bei
einigen Völkern im Frühjahr 2019 knapp werden. Der spätherbstliche Bruteinschlag hat
zudem die Varroa-Vermehrung noch einmal angekurbelt. Im Ergebnis muss jetzt bedacht
werden, dass derzeit womöglich nicht alle Völker ausreichend stark genug sind, um sicher zu
überwintern und zudem das Frühjahr 2019 zu erreichen. Zum Glück sind jetzt frostige
Temperaturen angesagt. Somit wird es absehbar, wo nötig, ein Zeitfenster zur Varroa-
Restentmilbung geben.
Darauf möchten wir mit diesem Info-Brief hinweisen.
■ Haben die Völker genug Futter?
Nach den warmen Tagen der letzten Wochen werden die Temperaturen jetzt nur noch im
einstelligen Bereich liegen. In den Nächten ist Frost angesagt. Nach den Wetterprognosen
soll die Temperatur in Deutschland mindestens bis Ende November „winterlich kalt“ bleiben.
Wenn Völker nicht über ausreichend Futter verfügen, sollte man nachsteuern. Prinzipiell ist
es ratsam, eher jetzt zu handeln als das Risiko eines vorzeitigen Verhungerns der
betroffenen Völker im Frühjahr einzugehen. Notfalls kann nämlich noch nachgefüttert
werden. Dazu sollte man in kleinen Portionen ausnahmsweise von unten flüssig füttern.
Der Kontakt der Bienen zum Futter sollte möglichst gering sein, das Futter unter dem Sitz der
Bienentraube positioniert werden und Schwimmhilfen (z.B. Korken) ein Ertrinken der Bienen
verhindern. Befürchtungen, die Bienen würden dadurch angeregt auszufliegen, sind
unbegründet, denn die niedrigen Außentemperaturen verhindern das.
Statten Sie, wenn nicht schon geschehen, ihre Völker mit einem Mäuseschutz am Flugloch
aus.
■ Wie sieht der Milbenbefall in den Völkern aus?
Jetzt bedarf es noch einmal der Ermittlung des natürlichen Milben-Totenfalls über die
Gemülldiagnose bei allen Völkern. Sollte nach einer Woche der Diagnosewindel-Einlage der
tägliche Milben-Totenfall mehr als eine Milbe umfassen, muss bis Ende des Jahres noch eine
Oxalsäurebehandlung erfolgen. Dazu müssen die Bienenvölker bekanntlich brutfrei sein.
Nach den anstehenden Frostnächten werden die Völker ihre Brutaufzucht jetzt einstellen.
Das heißt, spätestens nach drei Wochen ergibt sich dann eine Möglichkeit zur Oxalsäure-
Applikation. Bekanntlich müssen für die Träufelbehandlung die Bienen möglichst eng in ihren
Wabengassen sitzen und die Oxalsäure-Applikation mit einem feinen Strahl (Pipettenspitze)
erfolgen. Bei der Oxalsäure-Applikation muss die Bienenverträglichkeit bedacht werden.
Jede Überdosierung und wiederholte Behandlungen führen zu erhöhtem Bienenabgang. Sie
erfassen die Volksstärke einfach über die Anzahl dicht mit Bienen besetzter Wabengassen,
wobei die äußeren Randgassen nicht mitgezählt werden. Völker mit mehr als 5 besetzten
Wabengassen erhalten maximal 50 ml OS-Lösung, Völker mit 4 besetzten Wabengassen
erhalten maximal 40 ml OS-Lösung und schwächere Völker maximal 30 ml OS-Lösung.
Denken Sie zudem an den Anwenderschutz.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß
mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking,
Martina Janke
BZB Guido Eich,
BZB Ingo Lau,
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
Unsere Informationsangebote finden Sie unter:
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