Königinnenzucht oder ein Sack voller Flöhe ?

  • Hallo an alle,


    ich hoffe dass ich den einen oder anderen "alten Hasen" mit meiner Geschichte zum Schmunzeln bringe :rolleyes:


    oblwohl ich noch Anfängerin bin und mich eigentlich der Völkerführung und der Honiggewinnung widmen sollte, wollte ich in diesem Jahr erste Erfahrungen mit der Königinnen Zucht sammeln....


    zum einen weil mich das Thema vom biologischem Standpunkt brennend interessiert...


    und zum anderen, weil ich es nach einigen "Fehlkäufen" von Königinnen im Internet, von Vorteil finde, ein paar Königinnen am Stand zu haben, die ich zur Nachzucht selber beurteilen kann (Friedfertigekeit, Umgang mit der Trachsituation hier usw.) Eigentlich bräuchte ich keine Zuchtköniginnen, weil die Bienen die ich jetzt habe, seit 30 ode 40 Jahren von Imkern in diesem Gebiet gezogen wurden und optimal angepasst sind. Aber meine Neugier hat gesiegt. Ich möchte vergleichen ;)


    Also hab ich mich dran gemacht und im letzten Jahr schon Vorbereitungen getroffen. ein Miniplusvolk ist über den Winter gekommen und sollte die Brutwaben für die Miniplus Begattungsvölker produzieren....Das war für mich als Anfänger noch problemlos zu machen...


    Dann habe ich 2 Anbrüter erstellt und mir Zuchtstoff vom Verein geholt (einen um den 15. Mai der gar nichts angepflegt hat) und einen nochmal 4 Wochen später, der von 30 Zellen nur 4 angepflegt hat...dann hab ich nochmal nachgelarvt und daraus ist dann doch noch eine ganze Königin geworden. Also insgesamt 5 :-/


    Nunja ich habe sie in Honigräumen von meinen Wirtschaftsvölkern fertig pflegen lassen, gekäfigt und Begattungsvölker erstellt


    leider hat sich das Miniplusvolk als ein Stechervolk heraus gestellt, so dass ich jetzt bei der Nachschau von winzig kleinen Begattungsvölkern immer in voller Ritterrüstung gehen muss.....


    Alle Königinnen sind geschlüpft und da ich sie besamen lassen möchte, musste ich sie auch noch zeichnen, was ich noch gar nicht so wirklich kann....


    Also eine ist mir beim zeichnen in der Hütte abgehauen und ich hab sie am Boden wieder gefunden, zwei haben ihr Plättchen verloren, oder sind nach dem Zusetzen unter Futterteig doch gekillt worden (ich hab sie im Völkchen einfach nicht gefunden) Also werden die sich wohl mit meinen Strassenköterdrohnen zufireden geben müssen ;) Einer ist der Futterteigproppen vom Schlupfkäfig (in dem sie sie nach dem Zeichenen wieder zugesetzt hab) auf den Kopf gefallen und die Bienen mussten sie stundenlang vom Teig befreien.....eine ist mir beim Fangversuch mit einem Clip weggeflogen (aber nach 5 Minuten wieder gekommen) und wurde auch dann erfolgreich gekäfigt :/ (leider musste ich in den 5 Minuten in "sibirischer Kackstellung) vor der Beute hocken bleiben, weil ich für die Königin ja nun eine Landmarke war...;)


    Also hab ich jetzt voraussichtlich 2 oder 3 von 70 umgelarvten Königinnen die evtl zur Besamung kommen, wenn der Besamer dann Zeit für mich findet. Der hat nämlich schon angedeutet, dass er hunderte von Begattunsvölkern auf dem Hof stehen hat....:s


    ich glaube....in meinem nächsten Leben werde ich Flohzüchter....
    ich glaube ein Sack Flöhe ist leichter zu hüten als 3 gute Königinnen zu züchten :D
    Mein Hut ab für alle, die Königinnen züchten....:D


    Grüsse
    Susanne

  • Hallo Susanne,
    du hast ein Extremfall super geschildert.
    Auch erfahrenen Imkern/Innen passiert so etwas.
    Es bringt Erfahrung und Routine mit sich.
    Mach weiter so, es kann nur besser werden.


    Es wäre langweilig wenn alles wie ein Uhrwerk präzise ablaufen würde.

    Euer Bienenrudi ;)


    Klugheit ist, die Kunst zu Erkennen, was man übersehen muß. (W. James)
    Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten! (Katharina von Siena)

  • Hier muss ich Dir, Rudi, Recht geben. Wenn die Tierzucht eine mathematische Kalkulation wäre, bei der man das beste (teuerste) Zuchtmaterial nur zur Verfügung haben muss, um dann eine gewisse Formel anzuwenden, dann würden die Saudis jedes Jahr den Prix l'Arc de Triomphe auf der in Europa renommiertesten Galopprennbahn Longchamps in Paris einsacken.


    Zum Glück ist es aber nicht so. Und das ist ja auch so reizvoll und spannend in der Tierzucht, egal ob Bienen oder Rennpferde.


    Ich habe letztens 2 Ableger erstellt, davon einen mit 4 dicken Dadant-Brutwaben. Den anderen nur mit 2 magereren Brutwaben und bedeutend weniger Bienen. Fakt war, dass der "dicke" Ableger es nicht schaffte, eine Königin heran zu ziehen. Da der schwächere jedoch mehrere Weiselzellen hatte, entnahm ich davon 2 Weiselzellen, die ich dem starken Volk hinzu fügte. Heute Vormittag bestätigte mir die vorhandene Brut, dass beide Ableger eine begattete Königin haben, die fleissig legen.


    Seit einigen Tagen haben wir non-stop mehr als 30°C, blauer Himmel seit nun fast 3 Wochen und nachts fällt die Temperatur nicht unter 20°C. Die Brombeere blüht immer noch reichlich sowie viel frischer Löwenzahn.

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