Jungimkertagebuch Susanne ab 2009~~26.01.13

  • Date: 26.01.13


    Jungimkertagebuch Susanne ab 2009



    Hallo zusammen,


    wie versprochen versuch ich hier aucheine Art Jungimkertagebuch zu schreiben und hoffe, dass es Jungimker interessiert und Altimker amüsiert ;-)


    ….......schon als Kind war ich sehr Naturverbunden und mochte Tiere und fand auch Insekten, aber vor allem Ameisenstaaten sehr spannend. Ich habe ihnen oft Zucker oder Hindernisse auf die Straßen gestreut und beobachtet, wie die Nachrichtenübermittlung funktioniert.


    Ich muss gestehen, dass ich das auchheute noch mache, wenn ich eine Ameisenstraße entdecke :D


    Leider konnte ich meinen Traum voneinem eigenen Garten erst vor einigen Jahren verwirklichen. Aber seit dem gärtnere ich leidenschaftlich.


    Vor 3 Jahren hat eine Freundin von mir auf unseren Spaziergängen mit den Hunden erzählt, dass sie seit neuestem Bienen habe. Das hat mich sofort begeistert und neugierig gemacht und ich hab ihr Löcher in den Bauch gefragt. Ich war fasziniert, als sie erzählte, wie die ganzen Abläufe in einem Bienenvolk gehen und was da alles passiert.


    Ich wollte auch Bienen haben !!!:P


    Im Winter 2009/ 2010 habe ich den Imkerlehrgang hier in Bremen besucht


    …....Fortsetzung.........


    Patenimker wider Willen und der erste Einsatz meines Smokers „


    Irgendwann im zeitigen Frühjahr 2010,habe ich mit einem Nachbarn in unserem Parzellengebiet gesprochen und wir kamen beiläufig auf das Thema Bienen - dass ich den Lehrgang mache und dass ich Bienen halten will.


    Er war begeistert, und wollte mehr über das Thema wissen. Er erzählte mir, dass er einen anderen entfernten Nachbarn kennt, dessen Frau schon seit Jahren imkert und er wollte die beiden mal auf das Thema ansprechen und fragen ob er von ihnen Bienen haben könnte. Ich meinte nur: "willst du nicht erst mal einen Kurs machen ? Das ist nicht so einfach, du brauchst nen Imkerpaten, das ist kompliziert....usw. Er meinte nur: " Wieso, du hast doch Ahnung."


    „Jooooooooo dachte ich, bestöööömt hab ich Ahnung !!!! Und wiiieee !!!“ :s


    Naja nach ein paar Tagen hatte ich dasThema vergessen.


    Die Zeit verging, ich kam nicht zu Bienen, weil im Frühjahr einfach keine Ableger für einigermaßen kleines Geld zu kriegen waren. Zwischendurch hatten wir noch ein oder zwei mal darüber gesprochen, dass es kaum Bienen gibt und ich immer noch keine hatte, aber das wars auch schon.


    Irgendwann Ende Mai an einem Vormittag brüllte plötzlich jemand vorne am Tor:"Susanne !!! Die Bienen sind da !!!" Ich wusste gar nicht worum es ging.....


    Naja da standen die beiden Imkersleute mit 2 Ablegern vor meiner Tür. Einen für meinen Nachbarn und einen für mich....:-) Mir brach der Schweiss aus.....


    Wie wo was - die Bienen sind da???......
    Welche Bienen ?...... Meine Bienen ?…...Hatte ich welche bestellt ??? :confused:


    Mein Nachbar meinte nur:" Du hast doch noch keine und ich auch nicht und dann hab ich das mal organisiert......"


    Ich hatte schon einen Standplatzvorbereitet, mein Nachbar nicht. Also haben wir das kurzerhand gebaut. Wir haben noch ein wenig mit den Imkern gesnackt und dann sind sie abgezogen mit den Worten: "Ihr kriegt das schon hin." Um 14 Uhr hatten mein Nachbar und ich Bienen !!!


    Nuuuuun denn !!!


    Nach ungefähr ner Woche sollten wir füttern, weil die bis dahin Futter hatten....mit meinen Bienen hab ich das in voller Ausrüstung auch hingekriegt - hatte vorher nochmal nachgelesen, was man füttert und wieviel. Dann bin ich rüber zum Nachbarn ...


    …...Er hatte keine Ausrüstung, er meinte: "macht nix, ich pack mich irgendwie ein..."


    „Ok !!!“... dachte ich....und bin wieder zu mir und hab meinen Krempel eingepackt, zu ihm rüber...tolle Sachen...nen neuer Smoker..... Imkertabak.....neuer Stockmeisel,....usw......Er hatte sich schon eingepackt in einen Kaputzenpulli, darüber eine schwarze Plastikjacke....dicke Gummihandschuhe....eigentlich guckte nur noch die Nase raus.....


    Ich hab gesagt:"geht gleich los..... ich muss nur noch meinen Smoker anmachen !......"


    ......wie macht man einen Smoker an ?????


    Ok, kann nich so schwer sein.....


    .....Ich hab ungefähr ne halbe Stunde gebraucht bis das Ding an war....


    Er stand derweil fluchend im Schatten....bei 30 Grad :D
    Unsere Kleidung fing langsam an davonzu fliessen......und er war am fluchen:" mach hinne !!! Ich kollabier gleich!"
    Ich konnte den Smoker kaum noch bedienen vor lachen und meinte zu ihm:" stell dich nicht so an, die Geschichte kannst du deinen Enkeln noch erzählen !!! „


    Naja das Ende vom Lied war natürlich,dass wir es irgendwie hingekriegt haben, die Bienen zu füttern.....


    ….....Fortsetzung........bald......


    der fast verbrauste 2. Ableger“
    [hr]
    der fast verbrauste 2. Ableger“


    Meinen 2. Ableger habe ich Anfang Juni vom Lehrbienenstand unseres Vereins gekauft. Er war ein prall durch gebrüteter 5 Wabenableger.


    An dem sehr warmen Abend fuhr ich zum Lehrbienenstand und nahm ihn, in der 5 Waben Styro Box, entgegen. Da dort eine Veranstaltung war, waren alle ein wenig in Hektik und ich konnte dazu nichts mehr fragen und mir wurde auch nichts erklärt. Ich hab mir auch keine Gedanken dazu gemacht und bin fröhlich zu meinem Bienenstand gefahren – eine Fahrt von ca. 40 Minuten. Eigentlich wollte ich noch bei meinen Eltern vorbei schauen, was ich dann zum Glück doch nicht mehr gemacht habe...


    ….denn als ich am Stand ankam und den Motor abstellte, hörte es sich hinten im Kofferraum an, als würde eine Machine laufen..... Ich dachte nur „schock – was ist da denn los ?“ Und mir fiel sofort ein, dass ich im Kurs mal etwas über verbrausen von Bienenvölkern gehört hatte.


    Schnell lud ich den Ableger aus, stellte ihn an den vorbereiteten Platz und zog den Schaumstoff aus dem Flugloch. Die Bienen quollen förmlich aus der Box und eine Mannschaft von mehreren 100 Bienen stellten sich sofort fächelnd vor den Eingang.....


    Am nächsten Tag beim umhängen in eine normale Beute, hab ich gesehen, dass die Ablegerbox überhaupt keine Belüftung geöffnet hatte....


    das war wohl grade nochmal gutgegangen.


    ..........Fortsetzung .......bald..........


    die erste Durchsicht der Völkchen und das „Pushen“ meiner Ableger“
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    die erste Durchsicht der Völkchenund das „Pushen“ meiner Ableger“


    Zu meinem ersten Ableger – der einkräftiger 12 Waben Königinnenableger war, bekam ich die Info: „die haben genug Futter für eine Woche“


    Mein 2. Ableger war, wie schon gesagt,voll durch gebrütet und musste sofort gefüttert und erweitert werden. Nach dem Umsetzen hatte ich 2 Mittelwände ans Brutnest gehängt und in einer Halbzarge erst mal ein dickes Stück Teig aufgelegt. Das war das erste Mal im Leben, dass ich eine voll mit Bienen besetzte Wabe in der Hand gehabt habe......(schwitz)


    Nun stand ich da, eine gute Wochespäter.....alleine mit meinen ersten Bienen....hatte keinen Patenimker....und musste langsam mal handeln.....


    - durchsehen und erweitern
    - Futterstand kontrollieren.....
    - nach dem Brutnest und nach STIFTEN ^^schauen.....


    ….ich...??!! :s


    ….ja vor den Beuten sitzen war schön...ihnen beim fliegen zuschauen....die Pollenhöschen sehen...:blush:


    ….füttern...von oben...mal eben schnell...war auch kein Problem.....:-)


    …...Aber was muss ich jetzt eigentlich machen ?...... Erweitern, das war klar, aber wie genau?....hatten wir das im Kurs ?...... Wenn, ja hab ich das vergessen....und nach was muss ich jetzt eigentlich gucken ?


    ….Futterstand...ok, das krieg ich hin....nach Stiften schauen... das heisst die Königin ist da und legt.... Aber wie sehen Stifte genau aus..... ?....erkenn ich die...?....hab ich die Ruhe danach zu gucken, wenn mir Bienen über die Hand laufen ?....


    Ich hatte mich am Lehrbienenstand nie ganz nach vorne gedrängelt, weil die in der ersten Reihe Stiche abbekamen, wenn gestochen wurde :D


    Fragezeichen und Erinnerungsfetzen aus dem Kurs umkreisten meinen Kopf......
    und ich umkreiste meine beiden Ableger wie ein Tiger seine Beute.....


    Zum Glück hatte ich das Buch „Grundwissen für Imker“ und das Internet und googelte und las erst mal fleißig. Dann ging es besser, die Erinnerung an die Kursinhalte kamen zurück und einige Zusammenhänge wurden mir klarer. Also konnte ich dann erfolgreich meine erste Durchsicht machen.


    Der Königinnenableger bekam eine 2.Zarge mit Mittelwänden, der 5 Waben Ableger hatte mehrere Mittelwände bereits ausgebaut und zum Teil bestiftet. Die unbestifteten Waben hab ich in das Brutnest gehängt und weitere Mittelwände zum Ausbauen gegeben. Ich hatte gelesen, dass ein Ableger bei kontinuierlicher Fütterung, auf diese Weise optimal wächst.


    Und so war es dann auch. 14 Tage nachdem ich den Ableger bekommen hatte, musste ich die 2. Zarge aufsetzen.


    …..........Fortsetztung...........bald


    Schwarmfang mit Hindernissen“
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    Schwarmfang mit Hindernissen“


    Meine Bekannte rief mich an und fragte:„willst du einen Schwarm haben ?“ Ich: „ääähhh ja klar, wie wo wann ?“ Sie: „jetzt sofort, zieh dich an und kommt da und da hin !“


    ….Das war ich noch nicht gewohnt....wie jetzt....keinen Kaffee mehr trinken ? Keine rauchen ?


    Ich muss etwas vorweg schicken....


    …..bevor ich meine ersten Bienen hatte und noch in ungeduldiger Warteschleife war, wurde ich von ihrem Vater, einem sehr erfahren Imker mit etlichen Völkern, eingeladen und konnte seine Frühjahrsdurchschau mit Honigraumfreigabe, beobachten.


    An dem Tag wollte und konnte ich aber nicht pünktlich bei ihm sein, weil die Läufigkeit meiner Hündinnen gerade vorbei war und ich die beiden unbedingt mal wieder auslasten musste. Ich hatte daher vorher bei ihm angerufen, die Gründe erklärt und gefragt, wie lange er denn an seinen Völkern arbeite und ob ich eine Stunde später kommen könnte. Am Ende des Tages sagte er mir nur ganz ruhig: „Du musst dir überlegen was Priorität hat. Wenn du deinen Hunden den Vortritt lässt, wirst du Probleme mit deinen Bienen haben. Bienen fordern oft sofortiges Handeln. Da kann man nicht gassi gehen oder Punkt 12 Mittag essen. Das fand ich damals sehr anmaßend und hab es nicht verstanden.....damals noch nicht.....;-)


    Ich hab mich also sofort in meine Imkerklamotten geschmissen, meinen Schleier unter den Arm geklemmt und zur Schwarmadresse geradelt. Meine Bekannte war schon da und der Schwarm hing artig im Apfelbaum. Eine Leiter stellte der Kleingartenbesitzer, der, seine Frau und seine Hündin (die sich nicht mehr aus der Laube traute, wegen der Bienen), von unserem Mut die Viecher zu fangen offensichtlich seeeehr beeindruckt waren.


    Ich war stolz wie Oskar :D


    Der Schwarm hing etwa in 2,50m Höhe in einem Apfelbaum und außer, dass unter ihm, im Rest der Traube ein Zweig war, hinderte nichts ihn einfach in den Fangkasten abzuschütteln. Meine Bekannte stieg auf die Leiter, nahm eine Astschere, ich hatte den Fangkasten im Anschlag und ….knips......schnitt den klitzekleinen Ast ab, der im unteren Drittel der Traube steckte......


    Darauf fiel die ganze Traube runter und auf sie drauf.....


    Zum Glück hatte sie nen Schleier auf und keine Gummistiefel an. Aber sie kam sehr langsam und bedächtig von der Leiter und sah aus als wenn eine Kuh sie angeschissen hätte, soviele Bienen saßen auf ihr.....


    Die Leute, denen der Garten gehörte verzogen sich langsam aber sicher wieder in ihr Häuschen, denn die Luft war voll von ca. 15.000 Bienen, die irritiert waren und ihre Königin suchten......:D


    Ich dachte nur...okay, das ist ja irgendwie schief gegangen...


    ich sagte ihr: „ du siehst aus wie von ner Kuh angeschissen, so viele Biene sitzen auf deinem Hut und deinen Schultern. Sie bewegte ganz langsam und sagte nur: „alles ok, wir müssen jetzt nur warten, die sammeln sich da oben gleich wieder.“


    Ich dachte nur:“alles gut ?“ ^^ ?


    Ok, tief durchatmen und ruhig
    bleiben....


    …..auf mir saßen auch hunderte von Bienen.....


    Und so war es dann auch. Es war alles gut....


    Nach einer halben Stunde war sie wieder„sauber“ und die Bienen oben in der Traube. Wir haben den Schwarm dann noch einmal in den Kasten geschüttelt und 10 Minuten beobachtet, wie die Bienen sterzelnd mitteilten, dass Mami im Kasten ist und ich konnte abends meinen ersten Schwarm nach Hause tragen......


    ….Fortsetzung folgt.....bald.....


    mein erster selbst gebauterAbleger und böseste Räuberei“

  • Liebe Susanne,super spannend geschrieben,
    an dir ist eine Roman-Schreiberin verloren gegangen.
    Mein Kompliment möge andere mit ähnlichen Erfahrungen auch hier posten oder ihre Fragen äußern wie man es besser machen kann, als du bei deinem ersten Versuch einen Schwarm einzufangen. Toll ist, dass du bzw. ihr nicht aufgegeben habt und der zweite Versuch geklappt hat.
    Da sieht man aus Fehlern kann man lernen und zu Imkerstolz finden. Möge er nicht zu Hochmut führen sondern zum Mitteilen an die, die davor stehen sich auf das Halten von Bienenvölkern einzulassen um Schöpfung zu bewahren oder zu erhalten. Irgendwann wird dann aus einem Bienenhalter auch ein richtiger Imker;denn Übung macht den Meister siehe Bienenrudi!
    Gruß Helmuth

  • Hi Susanne,


    So ein Tagebuch ist super Hilfreich. Gerade für mich als Anfänger zeigt es die Fehler auf. Aber vorallem das Vorgehen. Mich interessiert auch sehr, für welche Beuten du dich entschieden hast, wieviel Zeitaufwand du real hast und welche Informationsquellen/Seminare/Kurse dir besonders weitergeholfen haben. Das "Grundwissen für Imker" hast ud mir ja schon empfohlen, und ich muss sagen diese Quelle ist exelent! Berichte bitte weiter, über ein paar Bilder würde ich mich riesig freuen :D Ich helf dir gern auch per Teamspeak weiter, wie du diese einbinden kannst.

    Grüße,
    Fabian

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