Kirschblüten kündigen den Beginn der Frühjahrstracht an

Schaut man sich hier in Celle jetzt die Kirschbäume an, so findet man alle Blütenstadien wie das Mausohr- und das Mittelblüten-Stadium. Einige Kirschbäume stehen jetzt schon in

„Vollblüte“. Den Kirschblüten folgen dann in wenigen Tagen auch schon die Birnen- und die Apfelblüten. Letztere repräsentieren im phänologischen Kalender den Beginn des Vollfrühlings.

Da in manchen Regionen (z.B. nordwestliches Niedersachsen) der Frühling noch nicht so weit vorangeschritten ist, kann man sich dort auf die in Celle jetzt schon notwendigen Tätigkeiten vorbereiten und bei Eintritt der entsprechenden Blütenphänologie sofort reagieren.

Und wo die Blüte bereits so weit vorangeschritten ist, muss der Imker/die Imkerin jetzt unbedingt handeln, bevor der Eintrag von Nektar zum Überschuss führt und die Bruträume gar „verhonigen“ könnten.

  Jetzt heißt es Drohnenrahmen einhängen und Honigräume aufsetzen!

Die Bienenvölker haben sich von dem Wetter der letzten Wochen eher wenig beeindrucken lassen. Das zeigt schon ein erster Blick durch die Abdeckfolie. In den allermeisten Völkern sind inzwischen die „Winterbienen“ durch eine Vielzahl von geschlüpften Jungbienen ausgetauscht worden. Ein-zargige Völker füllen jetzt alle Wabengassen. Jetzt heißt es Drohnenrahmen einhängen und Honigräume aufsetzen.

Für das Einhängen von Drohnenrahmen (Leer-Rähmchen eventuell mit Anfangsstreifen) muss Platz im 2. Brutraum geschaffen werden. Völkern, die über ausreichend Futtervorräte verfügen, entnimmt man dazu eine voll verdeckelte Randwabe. Wer über regelmäßig gezogene Futterkranzproben weiß, dass seine Völker gesund und frei von Amerikanische Faulbrut sind, kann diese Futterwaben dann später bei der Erstellung von Jungvölkern verwerten. Der Drohnenrahmen sollte an der zweit-äußeren Position am Rand des Brutnestes eingehängt werden. Für die spätere Kontrolle und Entnahme der Drohnenrahmen ist es sinnvoll bei allen Völkern gleich zu verfahren. So spart man sich die Suche nach dem Drohnenrahmen.

Honigraum über Absperrgitter aufsetzen: Bekommen die Völker jetzt keinen Honigraum und das gute Wetter hält weiterhin an, lagern die Bienen frisch eingetragenen Nektar im Brutnest ab. Der Königin stehen so nur begrenzt leere Brutzellen zum „Bestiften“ zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl junger Bienen mit voll ausgebildeten Futtersaftdrüsen in den Völkern. Wenn diese ihren Futtersaft nicht an eine Vielzahl junger Larven verfüttern können, weil die Königin kein Platz zum Eierlegen vorfindet, ist der Grundstein für die Schwarmzeit gelegt. Und das nur, weil Platzmangel herrscht.

Manch ein Imker schwört auf das „Locken“ der Bienen mit in den Honigraum umgehängten Brutwaben. Davon raten wir dringend ab, denn Brutwaben haben im Honigraum nichts zu suchen. Es birgt zwei Gefahren: erstens kann bei einsetzenden Nachtfrösten die hochgehängte Brut womöglich verkühlen, weil die Bienen nur das eigentliche Brutnest wärmen und ggf. werden jüngere Larven wieder aufgefressen. Zweitens besteht das Problem, dass die Bienen dort womöglich unbemerkt Nachschaffungszellen anlegen. Als Folge der Nachschaffung im Honigraum wird dann die eigene Königin den Bienenkasten mit einem Teil der Bienen als Schwarm verlassen, bevor die erste Nachschaffungskönigin schlüpft.

Die Honigraumzarge wird ausschließlich mit hellen Waben (geschleuderte und von Bienen trocken geputzte Waben aus dem Vorjahr) und mit Mittelwänden bestückt. Die ausgebauten Waben werden mittig in die Zarge gehängt und rechts und links mit Rähmchen mit Mittelwänden ergänzt. Sollte man keine ausgebauten Waben haben, gibt man nur Mittelwände.

Wenn ein-zargige Völker (Jungvölker des letzten Jahres) bislang noch nicht erweitert wurden, dann erhalten auch diese jetzt einen Drohnenrahmen und zudem einen Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Wenn diese Völker den Honigraum gut angenommen haben, werden sie mit einer zweiten Brutzarge erweitert, die man einfach untersetzt.

Sollte sich das Wetter in den nächsten Wochen nicht wirklich „Honigbienen-freundlich“ entwickeln und es trotz der vorhandenen Blütenmassen nicht zu einem massiven Nektareintrag kommen, hat man mit dem Aufsetzen des Honigraums nichts falsch gemacht. Wird der Honigraum nämlich zu spät aufgesetzt, verfolgt einen dieser Fehler noch Wochen während der aktiven Bienensaison, weil die Völker frühzeitig in Schwarmstimmung gekommen sind.

  Die auf starken Völkern „zwischengeparkten“ ehemals schwachen Völker müssen jetzt wieder voneinander getrennt werden.

Mit unserem letzten Info-Brief vom 13. März hatten wir Ihnen empfohlen schwache Völker zur Unterstützungshilfe („boost“) über Absperrgitter auf starke, zwei-zargige Völker zu setzten. Die aufgesetzten Völker sind inzwischen gut gewachsen. Diese „Doppelvölker“, die bislang ein Flugloch gemeinsam genutzt haben, müssen jetzt wieder getrennt werden.

Dazu verstellt man das „Doppelvolk“ zunächst neben seinen jetzigen Standplatz. Auf der bisherigen Position wird zunächst ein Beutenboden gestellt, um dann darauf das ehemals schwache, oben aufgesetzte Volk zu platzieren. Dieses ein-zargige Volk wird mit eine Folie und Deckel abgedeckt. Als Folge werden nun alle Flugbienen, die auf diese Stelle eingeflogen sind, das ehemals schwache Volk noch mehr verstärken. Für das zuvor starke zwei-zargige Volk wird ein geeigneter Standplatz auf dem Bienenstand gewählt. Dieses Volk verliert zunächst alle seine Flugbienen an das ehemals schwache Volk, weil es nun an einer anderen Stelle steht. Das kompensiert das Volk jedoch schnell wieder.

Ist nach einem Tag wieder Ruhe bei beiden Völkern eingekehrt, werden auch diese, wie oben für zwei- und ein-zargige Völker beschrieben, mit einem Drohnenrahmen und einem Honigraum ausgestattet.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen

Dr. Otto Boecking,

Prof. Dr. Werner von der Ohe, Guido Eich,

Ingo Lau


LAVES Institut für Bienenkunde Celle

Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle


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